Natur in Erkrath Unterbacher See hat neue Sonnen-Bühne

Unterbach · Das Ostufer gibt es jetzt ein Naturtheater, von dem aus sich Sonnenuntergänge gut genießen lassen.

Am Ostufer des Unterbacher Sees wurde eine kleine Terrasse aus Steinquadern gebaut.

Foto: Marc Ingel

Nicht wenige sagen, vom Ostufer des Unterbacher Sees aus lassen sich in Düsseldorf die schönsten Sonnenuntergänge erleben. Das liegt natürlich an dem gestaffelten Blickfeld über die Wasserfläche hinweg mit zwei Inseln im Zentrum und dem noch deutlich wahrzunehmenden Fernsehturm am Horizont. Doch während man sich früher noch durchs Gebüsch bis zum Ufer durchkämpfen musste, erwartet den Betrachter jetzt eine Art Amphitheater, auf rund 80 Sitzsteinen aus Grauwacke lässt sich das Naturschauspiel noch sehr viel besser genießen.

„Und das Beste daran: Die Steine wurden regional in Werdohl im Sauerland abgebaut. Das gilt übrigens auch für den Schotter, mit dem der Wanderweg aufgefüllt wurde, der stammt aus Hagen“, erzählt Peter von Rappard, Geschäftsführer des Zweckverbandes Unterbacher See. Der Landschaftsarchitekt Hans Rohleder aus Wuppertal sei bei seiner Arbeit von den Bedingungen vor Ort so begeistert gewesen, „dass er mir spät abends noch Videos vom Sonnenuntergang zugeschickt hat“.

Die Arbeiten wurden allerdings nicht ganz freiwillig durchgeführt. Nach dem Hochwasser im Juli 2021 und einem fatalen Böschungsrutsch von der parallel verlaufenden Hauptstraße waren die Schäden verheerend, ein rund 100 Meter langes Wegstück wurde komplett in den See gerissen, Bäume verloren jeglichen Halt. Das Land stellte im Rahmen des Förderprogramms „Wiederaufbau NRW“ die Kosten zur Wiederherstellung des zerstörten Fuß- und Wanderweges sowie des Ostufers in Höhe von 244 000 Euro bereit. Die notwendigen Arbeiten wurden wegen der Brutzeit der Vögel in zwei Bauabschnitte geteilt und im April 2023 beendet.

Und die Investition hat sich gelohnt: „Die Landzunge gab es so vorher gar nicht, die Wege verlaufen bewusst nicht gerade, sondern geschwungen, und die Baumstümpfe haben wir einfach so stehen gelassen, sie dienen Insekten als optimales Habitat – alles sehr naturnah also“, berichtet von Rappard. Was jetzt noch fehlt, sind weitere Anpflanzungen, zwei neue Baumsolitäre sind ebenfalls geplant, alternativ könnte auch ein Steg gebaut werden, damit das Panoramaboot am Unterbacher See hier anlegen kann.

Auch Umweltdezernent Jochen Kral, gleichzeitig Verbandsvorsteher am Unterbacher See, ist hellauf begeistert vom neuen Ostufer. „So wurde aus einer Krise eine echte Chance, etwas ganz Neues zu kreieren“, sagt er. Nach der eklatanten Abtragung des Weges musste dieser natürlich ertüchtigt werden, „aber dieser See hat so ein großes Potenzial. Jetzt haben wir zu den intensiv genutzten Strandbereichen einen echten ästhetischen und visuell erlebbaren Naturraum als Gegenpol geschaffen“.

Der See am Ostufer wurde dementsprechend auch bewusst so belassen, wie er nun mal ist, aus dem Wasser ragende Pflanzen wurden eben nicht beseitigt, sondern dienen den Tieren als Nahrung. Allein 16 verschiedene Fischarten gibt es im Unterbacher See, „unsere Angler hier sind glücklich“, sagt von Rappard, der zudem kürzlich sogar mal wieder einen der seltenen Eisvögel gesichtet hat. Für das neue Naturtheater könnte er sich gut vorstellen, dass hier auch mal am Ufer Musik gemacht wird, während Zuhörer es sich dann auf den Stufen gemütlich machen. „Ist ja alles öffentlich zugänglich“, betont er.