Erkrath ⇥Kita-Brand: ⇥Verdächtiger ⇥in Haft
Erkrath · Ein 17-Jährige soll für den Großbrand an der „Lummerland“-Kita mitverantwortlich sein. Gegen den Erkrather lag bereits ein Haftbefehl vor.
. Bei der Aufklärung der zwei Schulen und einen Kindergarten umfassenden Brandserie Mitte des Jahres in Erkrath ist die Polizei einen entscheidenden Schritt weiter: Bei einer Einreisekontrolle der Grenzpolizei ist ihr am Montag am Düsseldorfer Flughafen ein 17-jähriger Erkrather ins Netz gegangen, dem vorgeworfen wird, den Brand an der Kita „Lummerland“ mit verursacht zu haben.
Der junge Mann soll die Tat noch nicht gestanden haben. Er wird aber durch einen seit August in Untersuchungshaft sitzenden, ebenfalls 17-jährigen und bereits geständigen Erkrather sehr stark belastet, sagt Anne Rohde, Sprecherin der Bundespolizei. Die beiden sollen im Juli gemeinschaftlich versucht haben, die Scheibe des Kindergartens „Lummerland“ mit einem Pflasterstein einzuwerfen, um in das Gebäude einzudringen. Da dieser Versuch misslang, sollen die Täter Kissen in Brand gesetzt haben. Durch die Brandlegung wurde das Gebäude nahezu völlig zerstört.
Der mutmaßliche Mittäter belastet den jetzt Verhafteten
Das Amtsgericht Mettmann hatte den Haftbefehl des Amtsgerichts Wuppertal wieder in Vollzug gesetzt, weil der 17-Jährige, der am Montag bei seiner Ankunft aus Pristina (Hauptstadt des Kosovo) am Düsseldorfer Flughafen gefasst wurde, gegen eine der Auflagen verstoßen hatte. Das Amtsgericht Wuppertal hatte im November 2018 gegen den jungen Mann wegen sechsfachem Diebstahl sowie Brandstiftung einen Untersuchungshaftbefehl angeordnet. Dieser wurde jedoch unter insgesamt sechs Auflagen außer Vollzug gesetzt. Eine davon lautete, dass der Erkrather regelmäßig zur Schule geht. Weil er gegen eine der Auflagen verstoßen hat, war die Haftverschonung im Juli 2019 widerrufen worden. Darüber hinaus hatte das Amtsgericht Wuppertal den Mann aber auch zur Festnahme wegen eines weiteren Untersuchungshaftbefehls ausgeschrieben, wegen mutmaßlicher Brandlegung an der „Lummerland“-Kita. Ende August hatte die Polizei gemeldet, dass ein 17-jähriger Erkrather die Brandlegung an der Kita „Lummerland“ gestanden hat. Wenig später bekannte er sich auch zu den beiden Bränden an der Carl-Fuhlrott-Hauptschule und der Grundschcule Sandheide. Er war den Behörden (wie der jetzt gefasste Erkrather) bereits bekannt und sitzt derzeit in
Untersuchungshaft.
Laut Staatsanwaltschaft Wuppertal lag bereits Ende 2018 ein Haftbefehl gegen ihn vor, weil er für sieben Autobrände verantwortlich sein soll. Er wurde festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt, der ihn aber gegen Auflagen zunächst vom Vollzug verschonte. Gegen diese Auflagen soll er aber verstoßen und daraufhin erneut festgenommen und verhört worden sein. Dabei hatte er zunächst gestanden, das Feuer in der „Lummerland“-Kita-Kempen gelegt zu haben. Über sein Motiv ist nichts bekannt. Welche Konsequenzen den oder die mutmaßlichen Brandstifter erwarten, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Eine Haftstrafe ist nicht ausgeschlossen.
Da beide Tatverdächtige noch minderjährig sind, greift das Jugendstrafrecht, das den Erziehungsgedanken und nicht die Bestrafung in den Mittelpunkt stellt. Die Strafe hänge individuell von der Person, von den Erziehungsmängeln und den schädlichen Neigungen ab, heißt es dazu von der zuständigen Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Das schärfste Schwert des Jugendstrafrechts sei die Jugendstrafe, eine Haftstrafe. Dass die mutmaßlichen Erkrather Brandstifter in Haft bleiben müssen, sei schon angesichts der Anzahl der Taten, die ihnen zur Last gelegt werden, nicht ausgeschlossen.