Schreiben als Hobby Wandern inspiriert Mordsgeschichten
Erkrath · Karl-Heinz Hadder ist als Vorsitzender des Sauerländischen Gebirgsvereins Erkrath viel unterwegs. Dabei kommen ihm Ideen.
Laufen inspiriert. Das wissen viele Autoren. Die gleichmäßige Bewegung an der frischen Luft hat etwas Meditatives. Der Kopf wird klar, die Gedanken von der Beschäftigung mit dem Alltag befreit. So haben neue Ideen einen leichteren Zugang zum Verstand, der sie aufnehmen und arbeiten kann. Diese Erfahrung hat auch Karl-Heinz Hadder gemacht.
Er ist leidenschaftlicher Wanderer. Nicht nur kürzere Wandertouren mit dem Sauerländischen Gebirgsverein Erkrath/Haan, dessen Geschicke er als Vorsitzender leitet, stehen auf seinem Programm, auch Extremwandertouren, wie Alpen-Überquerungen. „Ich bin 2010 von Oberstdorf nach Meran gewandert“, erzählt er. Beim Wandern lässt Hadder die Gedanken schweifen. So wundert es nicht, dass der 78-Jährige bereits mehrere Bücher veröffentlicht hat und an einem neuen Buch arbeitet.
Reale Geschehnisse
inspirieren zu Geschichten
Seine Geschichten sind aber immer auch durch reale Geschehnisse inspiriert. Ein solches Geschehnis hat ihn überhaupt erst zum Schreiben gebracht. „Meine Tochter war Eiskunstläuferin“, erinnert er sich zurück. Das sei anstrengend gewesen. es gab viele Wettkämpfe. Dabei machte Karl-Heinz Hadder viele Beobachtungen. Als die Entscheidung zur Deutschen Meisterschaft für eine Zahnarzttochter fiel, hatte Karl-Heinz Hadder den dringenden Wunsch, etwas über die Eiskunstlaufszene zu schreiben.
„Ich wollte aber nichts über meine eigene Familie schreiben“, gibt er zu. Aus diesem Grund brachte er seine Gedanken in einem Ratgeber und Sachbuch unter. Das Buch „Fragende Augen der Kinder und der Jugend“ wurde 2008 veröffentlicht und soll zur Entspannung zwischen Eltern und ihren Kindern beitragen. Das zweite Buch trägt den Titel „Utopika – bitte nicht ankommen!“ und handelt von einer Frau, die immer den falschen Partner wählt, was mit den Sternzeichen zu tun hat. „Die Idee kam mir, als ich am Rheinufer saß“, erzählt der Hobby-Autor.
Die Genres des literarischen Schaffens sind unterschiedlich
Er beobachtete ein diskutierendes Pärchen und fragte sich, wer wohl welches Sternzeichen hat. Auch eine kleine Sammlung von drei Kriminalgeschichten hat Hadder veröffentlicht. Eine davon spielt an einer sehr beliebten Wanderroute, dem Neanderlandsteig. „Hier hat es ein Serienkiller auf Wandergruppen aus dem Ausland abgesehen“, sagt Karl-Heinz Hadder. Natürlich hat auch er selbst den kompletten Neanderlandsteig bereits abgewandert.
Das vierte Buch spielt in einem Land mit autokratischer Regierung. Hier wird ein Junge mit drei Gehirnen geboren und zur Schau gestellt. Als er dem Militär helfen soll, flüchtet er. Das Buch ist 2023 unter dem Titel „Mein anderes Ich“ erschienen. Nur ein halbes Jahr später brachte der Hobby-Autor die Erzählung „Die Laster meiner Familie“ heraus. „Dabei geht es um eine industrielle Familie mit sieben Kindern“, erzählt Karl-Heinz Hadder. Jedes verkörpert eine der Todsünden – Stolz, Neid, Zorn, Geiz, Völlerei, Wollust und Trägheit.
Die Genres sind vollkommen unterschiedlich. Und wer einen Eindruck von Karl-Heinz Hadders Autorentätigkeit bekommen möchte, dem sei „Hadder“ ans Herz gelegt. In diesem Buch hat er einige seiner Erzählungen und Kurzkrimis zusammengefasst. „Es ist sozusagen mein Best-of“, sagt er schmunzelnd. Aber an einem ganz neuen Buch arbeitet er auch schon. „Ich bin ein Kopfschreiber“, sagt er. Auch sein Beruf als Systemanalytiker war ziemlich „kopflastig“.
„Die Datenflusspläne wurden damals noch gezeichnet“, erzählt er. „Das war hilfreich, so strukturiert zu denken.“ Strukturiert geht er auch an seine Geschichten. „Wenn ich mal einen Plot im Kopf habe, dann geht es eigentlich recht schnell“, sagt er. Stets hat er ein Notizbuch oder ein Handy dabei. „Ich mache Stichpunkte oder spreche sie ins Handy ein.“ Zuweilen wacht er morgens mit neuen Ideen auf: „Dann habe ich ganz klare Gedanken für die nächsten fünf Seiten, stehe auf und gehe sofort ans Laptop.“
Seit einiger Zeit ist Karl-Heinz Hadder auch im Autorenkreis Neuss aktiv. Auf der linken Rheinseite erhält er Anregungen und kann auch mal vor Publikum lesen.