Grünes Erkrath Wo Straßenblumen gefährlich leben

Erkrath · Unbekannte haben an der Neanderstraße ein von Bürgern gepflegtes Beet überfahren.

Der vordere Beetbereich ist ziemlich geplättet.

Foto: Cordula Hupfer

(hup) Für die einen sind Beete an öffentlichen Straßen und Wegen nur ein bisschen Grünzeug am Rand, für andere sind sie kleine Gärten, die sie mit Hingabe pflegen und von anderen freudig gewürdigt wissen wollen. Immer wieder kommt es zu Konflikten, wenn der eine vermüllt, plündert oder beschädigt, was der andere in mühevoller Arbeit hergerichtet hat. Michael Stephan (87), der schon lange die Beete an der oberen Neanderstraße pflegt, kann ein Lied davon singen, ein trauriges.

An den Ostertagen haben Unbekannte ein von ihm gehegtes, besonders prächtiges Beet am Ende eines Parkstreifens übel zugerichtet. Die Pflanzen und ihre Halterungen wurden regelrecht überfahren und alles zu Boden gedrückt. Auf dem Parkstreifen liegt jede Menge gesplitterter Kunststoff – es muss wohl eine Art Unfall gewesen sein, den aber niemand bemerkt hat, obwohl auf beiden Straßenseiten Wohnhäuser sind.

Es sei, sagt Michael Stephan, mehr als traurig, wenn der jahrelange Erfolg gärtnerischer Tätigkeit in wenigen Sekunden zunichte gemacht werde, so wie es nun auf dem Beet im Anschluss an Busbahnsteig 1 Am Rosenberg geschehen sei. Narzissen, herrliche Büsche und Vergissmeinnicht wurden platt gemacht, die teils an Ästen beschädigten Büsche sind womöglich nicht mehr zu retten – ein Bild des Jammers. „Es macht wirklich keinen Spaß, wenn man das, was man gepflanzt hat, abräumen muss. Solche Beete sind einem ans Herz gewachsen, sie sind doch im übertragenen Sinne unsere Kinder“, so Stephan. Immerhin ist dem üppigen Rosenstrauch, eine Hommage an die einst gegenüber gelegene Rosengärtnerei, nichts passiert.

Die Natur ruckelt sich nach solchen Erschütterungen häufig wieder ein, aber provozieren sollte man es nicht, unterstreicht Michael Stephan, der die Stiftung St. Johannes der Täufer führt und auch dem mittlerweile nicht mehr existierenden Verschönerungsverein „Erkrath blüht“ angehörte. Als Bürger freue man sich über alle Anstrengungen, die unternommen würden, um das Stadtbild zu verschönern. „Dank allen, die sich in diesem Sinne einbringen. Dank insbesondere der IG Erkrath, die mit dem Bauhof viele Zwiebeln hat setzen und viele Büsche in Alt-Erkrath an der Bahnstraße und am Bavierplatz hat setzen pflanzen lassen.“

Was die ehrenamtlichen Beetpfleger jedoch bekümmert, ist der Umgang der Stadt mit dem Straßenbegleitgrün. Wenn die Stadt die bereits eingeschränkte Pflege weiter zurückfahre und die ehrenamtlichen Blumenbeete dadurch von Gräsern überwuchert würden, motiviere das nicht mehr zum Blumenpflanzen.

(hup)