Energiewende in Erkrath Stadtwerke wollen Gaslobby-Verband verlassen

Erkrath · Aus Überzeugung werde dieser Schritt aber nicht vollzogen, teilt der Stadtwerke-Geschäftsführer mit. Der zuletzt in die Kritik geratene Verband sei nach wie vor sinnvoll und fortschrittlicher, als es Kritiker glauben wollten.

Gregor Jeken ist Geschäftsführer der Stadtwerke Erkrath.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Nachdem die freie Wählergemeinschaft „Bürger mit Umweltverantwortung“ (BmU) bei den Stadtwerken darauf gedrängt hat, dem Wunsch des Aufsichtsrats nach einem Austritt der Stadttochter aus dem als unzeitgemäß empfundenen Lobbyverband „Zukunft Gas“ nachzukommen, hat sich nun Stadtwerke-Geschäftsführer Gregor Jeken zu Wort gemeldet. Er hält den Interessenverband zwar nach wie vor für sinnvoll und notwendig, beugt sich aber dem öffentlichen Druck: „Um der unsäglichen Diskussion ein Ende zu bereiten und mich auf die Aufgaben der Stadtwerke Erkrath GmbH zu konzentrieren, habe ich mich entschieden, die Mitgliedschaft zu beenden“, heißt es in seiner Stellungnahme.

„Zukunft Gas“ unterstütze allerdings die bundesdeutschen Klimaziele bedingungslos und sage deutlich, dass die Nutzung von fossilem, Erdgas bis 2045 bedeutungslos werde, so Jeken, der die Angriffe auf den Verband für nicht gerechtfertigt und verleumderisch hält. Neue Gase wie Wasserstoff und Biomethan würden künftig eine bestimmende Rolle spielen. Nur ein integriertes erneuerbares Energiesystem aus grünem Strom und neuen Gasen werde langfristig eine zuverlässige Versorgung sichern können, was im Übrigen auch die Strategie der Bundesregierung sei, unterstreicht Jeken. Die Mitglieder von „Zukunft Gas“ stellten sich diesem Transformationsprozess.

Es bestehe kein Zweifel, so Jeken weiter, dass die Energiewende nicht ohne im Vergleich mit Stein- und Braunkohle wesentlich umweltfreundlicherem Gas funktionieren werde. Insbesondere in der Übergangsphase ohne Kern- und Kohleenergie sei Gas unerlässlich. Der Ausstieg aus fossilem Gas sei beschlossene Sache, aber die Nutzung der Gasnetze sowie die Umwidmung für Biogas und synthetisches Gas wie Wasserstoff seien wichtige Themen für die Zukunft der Stadtwerke Erkrath. Mit genau diesen Themen beschäftigte sich der Verband „Zukunft Gas“ und sei Bindeglied zwischen Politik, Wirtschaft und Energieversorgern. Dass eine Umstellung nicht von heute auf morgen funktionieren werde, sollte bekannt sein, so Stadtwerke-Chef Jeken.

(hup)