Bürgerhaus Lebensmittel retten statt wegwerfen
Erkrath. · Es könnte auch in Erkrath bald „Foodsharer“ geben, also Essensretter. Beim Vortrag im Bürgerhaus Hochdahl wurde das Prinzip ausführlich vorgestellt.
Nachhaltigkeit ist nicht nur auf der Landes- und Bundesebene ein großes Thema, sondern auch während des gesamten VHS-Semesters in Erkrath. Mit einer großen Messe im Bürgerhaus schloss die Vorlesungs- und Seminarreihe, die sich mit den verschiedenen Aspekten dieses Themas auseinandersetze, nun ab.
Mit dabei waren das Naturschutzzentrum als aktiver Teil des Landesnetzwerk für „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“, die städtische Abfallberatung Helga Willmes-Sternberg, die Herren vom Repair-Café, die regelmäßig zeigen, wie kaputte Elektrogeräte repariert werden können.
Gymnasiasten haben eine Genossenschaft gegründet
Außerdem dabei: der Dritte Welt-Laden aus Alt-Erkrath, die Tafel sowie die Schülergenossenschaft „Unifairsell“ des Gymnasiums Hochdahl, die fair gehandelte Bio-Produkte ihrer Schule verkauft sowie die Realschule Hochdahl, die derzeit eine Ausstellung zu den Folgen des Plastikmülls in der Stadtbücherei zeigt. Aus Düsseldorf beziehungsweise Mettmann waren Vertreter von „Foodsharing“ gekommen, um darüber zu informieren, wie Lebensmittel „gerettet und geteilt anstatt weggeworfen“ werden können. Sie hatten auch das Catering übernommen und am Tag vor der Messe bei örtlichen Lebensmittelhändlern Ware abgeholt, aus der sie vor Ort eine Suppe, Kräuterbutter, Obstsalat und Obstshakes herstellten. Auf die Frage, ob „Foodsharer“ nicht eine Konkurrenz für die örtlichen Tafeln darstellen, antwortete Gertrude Hartung-Neumann, Vorsitzende des Vereins im Kreis Mettmann: „Die Tafeln gehen immer vor. Wir haben eine Kooperation mit dem Bundesverband, der auf dem letzten Treffen auch noch einmal bestätigt wurde.“
Vor allem wenn irgendwo Tiefkühl- oder Kühlware abgeholt werden müsse oder Waren in großen Mengen, würden die jeweiligen Tafeln benachrichtigt. Andersherum geschehe das auch. Denn kleine Mengen seien eher für Foodsharer geeignet. Wie man eine neue Einheit zum Beispiel in Erkrath aufbaut, wo es, anderes als in der Nachbarschaft Mettmann, noch keinen Ableger des Vereins gibt, wurde auch erklärt: „Es sollten sich auf jeden Fall sechs bis acht Leute zusammenfinden, damit immer mindestens zwei bei den Läden, mit denen man eine Kooperation geschlossen hat, etwas abholen können.“ Zuverlässigkeit und Termintreue seien ein absolutes Muss, unterstrich Hartung-Neumann.
Die interessante Messe hätte an dem sonnigen Samstag viel mehr Besucher verdient gehabt. Aber Ursula Moldon, Leiterin der VHS Erkrath, und Karl-Heinz Ott, Mitorganisator und Nachhaltigkeitsberater sind sich sicher, dass das keine einmalige Veranstaltung war. Beim nächsten Mal findet sie dann vielleicht auf dem Hochdahler Markt und zu einer anderen Jahreszeit statt.