Erkrath Menschen mit Demenz bleiben fit

Erkrath. · Montags und donnerstags geht es sportlich zu in der Begegnungsstätte Gerberstraße. Dann treffen sich Menschen mit und ohne Demenz zum gemeinsamen Training.

Die Ausbildung zur Bewegungstrainerin hat Fee Gerads wertvolle Hilfestellung im Umgang mit ihrem Vater gegeben. Jetzt gibt sie ihr Können an andere weiter.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dahinter steckt
NADIA, ein von der Sporthochschule Köln entwickeltes Programm, das vor rund fünf Jahren in der Begegnungsstätte als eine der ersten Träger in Nordrhein-Westfalen eingeführt wurde. „Damals haben Gabriele Wolpertz, die heute das Caritas-Netzwerk Demenz leitet, Inge Oertel, die donnerstags die Gruppe leitet, und ich die Ausbildung in Köln gemacht. Alle zwei Jahre besuchen wir auch eine Nachschulung“, erzählt Fee Gerads, die montags von 11 bis 12 Uhr das Bewegungsangebot für Menschen mit demenzieller Veränderung und ihre Begleiter anleitet.

Fee Gerads hat ihren Vater
fünf Jahre lang gepflegt

An diesem Montag sind Ingrid und ihr Mann Paul da sowie Ingo, der von seiner Frau Petra begleitet wird. Und auch Elisabeth ist da, die Fee Gerads kurz vorher im Café im Bavier-Center getroffen hat: „Ich vergesse leider oft, dass ich montags ja gern hierher gehe“, scherzt Elisabeth, die ganz offen mit ihrer durch die Krankheit bedingten Vergesslichkeit umgeht. „Dafür gibt es ja ein Telefon, dass wir dich an diesen Tagen anrufen können“, erwidert darauf die engagierte Trainerin.

Ihren Vater hat sie rund fünf, wie sie mit Nachdruck sagt, sehr glückliche Jahre betreut, nachdem er aus seinem Zuhause in die Demenzgruppe des CBT-Hauses umgezogen ist. „Eines Tages hat er sein Auto nicht wiedergefunden, das er beim Einkaufen abgestellt hat“, so Fee Gerards. Und als dann noch andere Ausfälle auftraten, hätten sie sich gemeinsam zu diesem Schritt entschlossen.

„Mir hat die Ausbildung zur Bewegungstrainerin wertvolle Hilfestellung im Umgang mir meinem Vater gegeben. Und das gebe ich nun gern an die Angehörigen und Pflegenden weiter, die gemeinsam mit ihren erkrankten Partnern beziehungsweise Betreuten hierher kommen“, so Gerards, bevor es mit der Trainingsstunde losgeht. Begonnen wird immer mit einem Lied, dessen Text durch Bewegungen mit Armen und Beinen „erlebt“ wird.

„Wiederholung ist das A und O. Schnell haben wir gemerkt, als wir mit dem Training begonnen haben, wie viel regelmäßiges Wiederholen bringt“. Denn die Trainerin muss nur die ersten Worte sagen, mit denen sie eine neue Übung ankündigt, und schon steigen alle ein – Erkrankt und Nicht-Erkrankte. Dabei wird viel gelacht und gescherzt. Und vor allem mitgezählt. Das ist Ingos Job. Er weiß immer, wie oft die Gruppe die jeweilige Übung schon wiederholt hat. Die meisten werden im Sitzen absolviert, viele aber auch im Stehen, immer mit einem Stuhl in Griffweite, falls jemandem schwindelig wird.

So kann Fee Gerads sich voll und ganz darauf konzentrieren, zu schauen, ob auch alle die Übung korrekt ausführen. Aber auch das muss sie eigentlich nicht kontrollieren, denn die Teilnehmer kennen deren Abläufe dank  Wiederholung.