Erkrath Abtauchen in die Alltagsrettung
Erkrath. · Im Kunsthaus öffnet heute eine neue Ausstellung mit Arbeiten aus den Reihen des dazugehörigen Förderkreises.
Kann eine gewisse Sorte Kunst die Welt retten? Die kleine, heimische womöglich schon, denn in diesen seltsamen, von der allmählich wieder anziehenden Corona-Krise bestimmten Tagen, suchen viele Ablenkung, Alltagsrettung, Weltversöhnung.
Ganz an Corona kommt man allerdings auch im Kunsthaus an der Dorfstraße nicht vorbei: Es dürfen sich derzeit nur maximal acht Personen gleichzeitig darin aufhalten, alle müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen, an der Tür steht ein Spender mit Desinfektionsmittel, und auf dem Tisch am Eingang liegen nicht nur Faltblätter und Visitenkarten, sondern auch Listen, in die sich die Besucher eintragen müssen, und ein Päckchen voller Kugelschreiber.
Eine Häkelei aus Tonbändern und ein Objekt aus Wellpappe
Corona-Ordnung muss sein, dann dürfen die Besucher abschalten und eintauchen in das, was Zugehörige des Förderkreises Kunst und Kultur für die jährliche Mitgliederausstellung erfolgreich eingereicht haben. Da gibt es Vertrautes wie die Tonbänder-Häkelei von Roswitha Bohmann oder ein mannshohes Wellpappe-Objekt von Hyacinta Hovestadt, die das spröde, empfindliche Material so kunstfertig zu bändigen weiß.
Fotografin Eva Pannée hat eine einsame Topfpflanze auf dem Balkon eines Glaspalastes entdeckt und den (ironischen) Titel „Es grünt so grün“ hinzugefügt. Geduld muss eine Tugend von Anne Konert sein: Sie formt Gebilde aus Draht, garniert sie mit Schreibschrift-Wörtern, ebenfalls aus Draht, die aber erst auf den zweiten Blick zu erkennen und auf den dritten und vierten zu entziffern sind.
Ebenfalls näher heran müssen Betrachter an Susann Bredes Schöpfung „Woher? Wohin?“ Sie hat lackiertes Pergamentpapier in Falten auf Leinwand gelegt, einige, im Verbund an einen Vogelschwarm erinnernde Formen herausmodelliert und mit schwarzer Farbe hervorgehoben. Auf dem Sockel davor zieht „Der Tanz“ aus Rauchbrandkeramik von Anja Saal die Augen auf sich. Ein weiteres ausdrucksstarkes Keramikobjekt stammt von Karin Glasowski, zeigt einen zerklüfteten Schädel und trägt den Titel „1918-1944-20...?“ Alle Arbeiten stehen zum Verkauf. Auch (Achtung, Corona) die Malerei „Hochdahl 2020“ von Heiner Strothmann, die eine Menschengruppe zeigt, in der fast alle Maske tragen.