Freizeit- und Turnierreiter fühlen sich wohl

Zum 40. Geburtstag des Hofes zieht Reitstallbetreiber Gerhard Hanten Bilanz. Die Ansprüche haben sich gewandelt.

Foto: Achim Blazy

Erkrath. Mit einer Reithalle fing alles an. Vor vier Jahrzehnten baute Gerhard Hanten eine überdachte Reitgelegenheit auf seinem Bauernhof — damals eine Seltenheit, die meisten Höfe im Umkreis hatten höchstens einen Reitplatz. Schrittweise wandelte er den Betrieb in einen Pensionspferdestall um: den Reitstall Hanten. Jetzt feierte die Familie den 40. Geburtstag mit Einstallern und alten Bekannten.

Pferde haben Gerhard Hanten sein Leben lang begleitet. Er wuchs mit fünf Geschwistern auf und schon die Eltern waren reitbegeistert. Zunächst gehörten Kaltblüter zur Familie, die hauptsächlich für die Feldarbeit gebraucht wurden. Später kauften die Eltern leichtere Warmblüter. Gerhard Hanten ritt seine ersten Vielseitigkeitsprüfungen in der näheren Umgebung. „Damals musste man noch zu den Turnieren hinreiten, da ist niemand mit dem Hänger zu Wettkämpfen gefahren“, erinnert sich der 73-Jährige.

Hanten begann, Reitunterricht zu geben, und baute die ersten Pensionsboxen sowie die große Halle. „Wir haben mit vier Pensionspferden angefangen und dann über die Jahrzehnte hinweg erweitert“, erzählt er. Mehrere Außenplätze und eine kleinere Halle kamen hinzu, außerdem eine Führanlage und ein Pferdesolarium. Als Sohn Bernd Hanten den Betrieb vor 13 Jahren übernahm, machte er sich an die Modernisierung. Nun umfasst der Reitstall 50 Boxen, davon 20 mit vorgebautem Auslauf. „Gerade ist alles so, wie wir uns das wünschen. Die Boxen sind belegt und wir haben alles, was man an Trainingsmöglichkeiten so braucht“, sagt Bernd Hanten. Zwei Angestellte helfen ihm bei der Arbeit, an Urlaub wäre sonst nicht zu denken. Ein Wochenende kennt der Pferdewirt ohnehin nicht: Neben dem Pensionsbetrieb unterhält der 46-Jährige seit einem Jahr zusätzlich ein Holzgeschäft. „Das ist ein zweites Standbein und fordert auch viel Zeit“, berichtet er. Hinzu kommen Termine wie die Heuernte und das jährliche Turnier, die gestemmt werden wollen.

„Wenn man diesen Beruf nicht liebt, kann man das vergessen“, so Gerhard Hanten. Er findet, dass sich in den letzten 40 Jahren viel verändert hat. „Die Ansprüche an einen Pensionsstall sind heute anders. Das beginnt schon beim Futter: Früher gab es Hafer und Pellets. Heutzutage bekommt fast jedes Pferd spezielles Futter.“ Pferdehaltung entwickle sich mehr und mehr zu einer Wissenschaft, aber durch das Internet verbreite sich eben auch viel Halbwissen. Auch die Anforderungen an den Service sind gestiegen. „Wir versuchen, das noch im Rahmen zu halten“, erklärt Bernd Hanten. „Zum Beispiel wird bei uns nicht von Hand gemistet. Wer das unbedingt möchte, muss es eben selbst machen.“ Das bodenständige Konzept hat sich bewährt. Bei den Hantens fühlen sich Freizeit- und Turnierreiter wohl. „Wir hoffen, dass es noch ein paar Jahrzehnte so weitergeht. Vielleicht übernehmen die Kinder irgendwann. Aber die Älteste ist gerade in die Schule gekommen, da können solche Entscheidungen noch warten.“ Die beiden Männer jedenfalls sind mit ihrem Beruf glücklich. „Reich wird man nicht, aber wir können davon leben“, sagt Gerhard Hanten. „Ich würde mich wieder für die Pferde entscheiden.“

Das jährliche Hofturnier findet vom 17. bis 19. Juni statt. Ausgeschrieben sind Prüfungen in Dressur und Springen von Klasse E bis M**.

www.reitstall-hanten.de