Großtagespflege: Eine „Rappelkiste“ für Kinder

Die Tagesmütter Astrid Berger und Yvonne Kaatz haben eine Großtagespflege eröffnet.

Hochdahl. Berührungsängste haben Michelle, Niklas, Nele und Zoe nicht. Vertrauensvoll lassen sich die Kleinen von Yvonne Kaatz und Astrid Berger in den Arm nehmen, toben und lachen zusammen. „Das sind die schönsten Momente unserer Arbeit“, sind sich die beiden Frauen einig. „Die Verbundenheit, die Zuneigung der Kinder zu spüren und auch zu beobachten, wie sie sich entwickeln, das ist einfach toll“, fügt Astrid Berger hinzu.

Vor einem Monat hat die 39-Jährige mit der 33 Jahre alten Yvonne Kaatz die Rappelkiste Hochdahl eröffnet. „Wir sind eine Großtagespflege für Kinder zwischen null und drei Jahren“, erläutert Kaatz. Die gelernte Kinderpflegerin und qualifizierte Tagesmutter hat ihre jetzige Kollegin bei den monatlichen Treffen der Erkrather Tagesmütter kennen gelernt. „Die Chemie zwischen uns stimmte“, erinnert sie sich. Ein erster Schritt, um sich den Traum von einer kleinen Betreuungseinrichtung für Kinder zu erfüllen.

Die beiden Mütter — Yvonne Kaatz hat einen drei Jahren alten Sohn, Astrid Bergers vier Kinder sind zwischen elf und 18 Jahre alt — haben sich leer stehende Ladenlokale angeschaut und wurden an der Stahlhauser Straße fündig. Mit Flyern machten sie auf ihre Rappelkiste aufmerksam und betreuen inzwischen acht Kinder. „Das neunte haben wir gerade zur Eingewöhnung da“, sagt Kaatz. Es ist sieben Monate alt und damit das jüngste der Schützlinge, die in der Rappelkiste zwischen 8 und 16 Uhr betreut werden.

„Die Frauen stecken so viel Herzblut in die Räume und haben sie liebevoll eingerichtet“, schwärmt Sabine Lange, Fachberaterin für den Bereich Kindertagespflege beim Jugendamt. Sie ist sowohl Ansprechpartnerin für die Tagesmütter als auch für Eltern, die einen Platz in der Tagespflege suchen. Großpflegestellen wie die Rappelkiste werden von der Stadt besonders unterstützt.

„Die Betreuung von Kindern unter drei Jahren steht bei uns auf zwei Säulen, auf Plätzen in Kindertageseinrichtungen und in der Tagespflege“, sagt Jugendamtsleiter Uwe Krüger und fügt hinzu: „Wir haben mit Vertretern der anderen Jugendämter im Kreis einheitliche Standards für diese Betreuungsform geset-zt“, sagt Krüger. „Das ist gesetzlich nicht unbedingt vorgeschrieben, war aber ein Wunsch der Jugendamtsmitarbeiter.“

Dementsprechend müssen Großpflegestellen sowohl in Erkrath als auch in den anderen Städten des Kreises Mettmann unter anderem Brandmelder, eine kindgerechte Einrichtung, eine Küche, Schlafräume und einen Aufenthaltsraum vorweisen. „Das wird von uns überprüft“, sagt Lange. Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit diesen Tagesmüttern intensiv. „Es gib einfach viele Fragen, die beantwortet werden müssen.“

Bei Yvonne Kaatz und Astrid Berger läuft bislang alles reibungslos. Die beiden verstehen sich gut, und auch zwischen den Kindern gebe es bislang keine Konflikte. „Zurzeit ist alles gut.“