Helau! Jecke stimmen sich ein
Im Karnevalsarchiv war am Samstag Zeit für ein Pläuschchen und einen Blick auf die Erinnerungen.
Erkrath. Mindestens zwei Mal im Jahr öffnet Richard Voges die Tür zu seinem „Erkrather Karnevalsarchiv“. Am Samstag war es wieder soweit, sich zu närrischen Pläuschen inmitten von hunderten (oder mehr?) Exponaten „aus der ganzen Welt des Frohsinns“ am Gut Eickenberg zu treffen. Es gab Sekt und Knabbereien, und auch die Lokalprominenz schaute vorbei.
Seit dem vergangenen „Tag der offenen Tür“ neu dazugekommen ist unter anderem die Fotostrecke „Karneval in Lanzarote“. Nachdem das Ehepaar Voges 25 Jahre lang jedes Jahr auf Lanzarote Urlaub gemacht hatte, wurde es Zeit, die dortige Spielart des Karnevals mit ins Archiv aufzunehmen. „Die haben super Wagen und viel mehr Fußgruppen als wir im Rheinland“ erklärt Angelika Voges. Vor allem sei der Karneval auf Lanzarote noch farbenprächtiger. „Es ist überall anders, aber trotzdem schön“ sagt die gebürtige Dortmunderin, die spät zum Thema gekommen, aber dann 20 Jahre lang mit ihrem Mann im Erkrather Karneval aktiv gewesen war.
Aus Hochdahl, Erkrath und Mettmann kamen die Gäste zum Karnevalsarchiv, auch ein Düsseldorfer war dabei. So kam es zu überraschenden, aber freudigen Wiedersehen, etwa als die Erkrather Kinderprinzessin von 1967, Karin Much, ihren ehemaligen Grundschullehrer (80) wiedertraf. Die stellvertretenden Bürgermeisterinnen Regina Wedding und Sabine Lahnstein trugen sich ins Goldene Buch ein und plauderten aus dem Nähkästchen.
Thema Fußball, eng mit dem Thema Karneval verwandt: Sabine Lahnstein outete sich als Schalke-Fan, seit sie bei einem Integrationsfest einmal Eintrittskarten gewonnen hatte und von ihrem allerersten Stadion-Erlebnis begeistert war. Richard Voges dagegen hält nach wie vor zu seinem Heimatverein Eintracht Braunschweig, auch wenn er sich sonst nicht übermäßig für Fußball interessiert. Lieber präsentierte er einige besonders exotische Exponate aus seiner Sammlung. Der Orden des Mainzer MCV etwa sei ein Unikat, das von einem Juwelier hergestellt wurde. Sogar aus Australien hat er einen Orden, weil deutsche Auswanderer den Karneval exportiert hatten. Ein Umhängestück aus der Karnevalshochburg Köln funkelt mit 145 Svarowski-Kristallen. Fast vollständig ist die Sammlung von Plakaten zu Erkrather Karnevalsfeiern, das älteste stammt von 1930. Urkunden bezeugen die „Ernennung“ des Kurhauses und der Neandertaler-Statue zu „Ehrensenatoren“. Im Karneval dreht sich ja vieles um Zusammenhalt wie in einer großen Familie, daher durften auch die Präsidenten der „Letzten Hänger“, Gabi Bunk, und der „Großen Erkrather KG“, Udo Wolffram, nicht fehlen. Der designierte Prinz der Stadt Erkrath, Franz Caron, machte die Riege komplett. Es war eine schöne Einstimmung auf die jecke Session, die in wenigen Wochen beginnt.
Wer den Tag der offenen Tür verpasst hat, kann auch telefonisch unter der Rufnummer 0211/241309 einen Besuchstermin im Karnevalsarchiv vereinbaren.