Idyllisch schlafen in der alten Mühle
Familie Magistrali bewirtet Gäste in der herrlich gelegenen Wahnenmühle in Hochdahl.
Erkrath. Am liebsten würde man für immer bleiben, aber da war Familie Magistrali nun mal eindeutig schneller: 2009 haben Mélanie und Tommaso Magistrali, damals noch von Mailand aus und mit Hilfe in Erkrath lebender Eltern, die ehemalige, denkmalgeschützte Leinölmühle aus dem 18. Jahrhundert gekauft. Nicht etwa, um selbst darin zu wohnen, sondern um ein Gästehaus daraus zu machen, das war der Plan von Anfang an. Mélanie Magistrali, die in der Schweiz Hotelmanagement studierte und in Mailand im Großbetrieb „Four Seasons“ arbeitete, suchte damals nach einer Möglichkeit, Arbeit und Familiengründung zu verbinden — und fand in der von den Vorbesitzern sehr gepflegten Mühlenanlage mit großem Garten und mehreren Teichen den idealen Ort dafür, wie die bis zum zehnten Lebensjahr in Paris aufgewachsene Französin erzählt.
Mélanie Magistrali, Gastgeberin
Lange gesucht, endlich gefunden und gekauft — und dann ging das große Umbauen los, für vier Gästezimmer mit jeweils eigenem Bad, einer Rezeption und einem Frühstücksraum in der ehemaligen Werkstatt. Es half natürlich, dass ihr handwerklich begabter (deutscher) Vater als Hobby-Architekt und Hobby-Installateur stets zur Stelle war, und dass die fertigen Räume teils mit Antiquitäten aus dem Familienbesitz der französischen Mutter bestückt werden konnten — nicht etwa, um Geld zu sparen, sondern um dem Haus eine persönliche Note zu geben.
Die Gästezimmer haben auch keine Nummern, sondern Namen, „Bretagne“ und „Normandie“ als Hommage an den französischen Teil der Familie, „Cologne“ zu Ehren der deutschen Großmutter und, etwas moderner möbliert, „Mailand“ wegen ihres italienischen Ehemanns, mit dem Mélanie Magistrali gemeinsam das Frühstück für die Gäste vorbereitet, bevor er sich zu seinem eigentlichen Arbeitsplatz aufmacht. Es kommen „fast nur Geschäftsleute, die die großen Hotels einfach leid sind“, erzählt die Mutter zweier kleiner Kinder, außerdem immer wieder mal Hochzeitspaare, die sich dann gleich auch im malerischen Mühlengarten für ihr Album fotografieren lassen.
An einen prominenten Gast erinnert ein gerahmtes Foto mit Autogramm an der Rezeption: Barbara Wussow, selbst Schauspielern und Tochter von „Schwarzwaldklinik“-Star Klausjürgen Wussow, wurde von ihrem Agenten jüngst wegen eines Gastspiels in der Stadt in die Wahnenmühle eingemietet — weil auch sie wohl keine Lust mehr hatte aufs nächstbeste Standardhotel. Natürlich hat die lauschige grüne Logis am Rande des Landschaftsschutzgebiets ihren Preis: 100 bis 160 Euro zahlt, wer sein Haupt dort betten möchte — außerhalb von Messezeiten, sonst ist es mehr. Dafür wird man, nachzulesen in den vielen Gästehaus-Bewertungen im Internet, familiär-freundlich umsorgt, kann bei schönem Wetter im Strandkorb im Garten entspannen, den Koi-Karpfen zuschauen und guten Wein genießen, den das deutsch-französisch-italienische Paar, das auch Englisch spricht, selbst aussucht. „Sensationelles Ambiente“, „reichhaltiges Frühstück“, „perfekt zum Abschalten“, „aufmerksame, freundliche, hilfsbereite Gastgeber“, das schrieben begeisterte Besucher den Magistralis ins Gästebuch. Und mit dem Erfolg kamen Helfer für Haus und Garten in die Mühle, um die sich Mélanie Magistrali lange Zeit ausschließlich selbst kümmerte. Auch ein freundlicher Rentner-Nachbar hat ein Auge aufs Haus. Vermisst sie nicht manchmal die kühle Eleganz der Großen des Hotelgewerbes? „Überhaupt nicht.“