Künstlerinnen berühren mit ihren Bildern
Die Gruppe „Heptagon“ stellt ihre Werke bis zum 19. Juni im Erkrather Kunsthaus aus.
Erkrath. Die praktischen Fragen einer Kunstausstellung — wo ein Bild hängen und eine Skulptur stehen soll — beantworten sich mitunter erst in großem Getöse. Zumal dann, wenn wie aktuell im Kunsthaus gleich sieben kreative Köpfe daran beteiligt sind: Die Künstlerinnengruppe „Heptagon“ stellt dort unter dem Titel „Berührt“ aus. Neu dabei ist Anna Owsiany-Masa. Ihre Bildserie zu Frauenträumen steht für schmerzhafte Wahrhaftigkeit, changieren zwischen romantischer Illusion und Realität. In den vergangenen zwei Jahren entstanden dazu so zahlreiche Träumereien, dass diese für eine Daumenkinovorführung ausreichen würden. Als Königsbergerin hat Sabine Clemens das Gefühl von Heimatverlust seit jeher berührt. In stimmungsgeladenen Abstraktionen, aber auch in Personifikationen wie der eines kopflosen Schreckens gestaltet sie die dazugehörenden Phänomene.
Diesem Thema eng verwandt sind die schneelandschaftsweißen Zeichnungen von Mariele Koschmieder. Auch sie hat sich mit traumatischen Begebenheiten, der Titel des Bildes „1944“ verrät es, beschäftigt. Doch ihre Darstellungen erinnern an Geschichtsillustrationen und haben konkrete Einzelschicksale im Blick. Freudvolle Berührungen hat Christa Diefenbach geformt. Sie lässt Steine tanzen. Aus unterschiedlichen Mineralien formte sie Bewegungen von HipHop bis Ballett nach — außen ganz hart und innen weicher werdend. Sensibel nähert sich Ruth Stünkel-Hoffmann mit recht klassischen Portraits starken Frauencharakteren an. Sie arbeitet bevorzugt auf bereits bemalten Leinwände. Wie erfahrene Lebensgeschichten scheinen die Originalfarben durch. Von Gedichten aus den Federn von Rose Ausländer und Hilde Domin ließ sich Katti Röttger-Hartlief zu Bild-Skulptur-Kombinationen anregen. Engelsgleiche Figuren aus Japanpapier verkörpern die Poesie in sich. Sie entstehen in bedächtigem Tempo.
Vor zehn Jahren entstand die Gruppe „Heptagon“ in Unterbach, getragen von gegenseitiger Sympathie. Weder eine Stilistik noch eine Kunsttheorie eint die sieben Künstlerinnen. Seit Beginn dabei, leistet auch diesmal Ingetraut Stein einen nachdenklichen Beitrag. Ihr melancholisches Triptychon „Tohuwabohu“ mahnt an, dass die Welt, so farbenfroh sie ist, immer zerbrechlicher wird.