Im heimischen Forst entspannen

Wer Natur mag und mal ganz für sich sein möchte, ist im Wilbecker Busch perfekt aufgehoben.

Foto: Olaf Staschik

Erkrath. Er kennt jeden Baum und jeden Strauch, weiß Blätter ebenso wie Tierspuren zu bestimmen. Seit einem Jahr ist Stefan Springer Revierleiter, zu dem von ihm betreuten Areal gehört unter anderem der Wilbecker Busch. „Eine sehr schöne Ecke“, wie der gebürtige Bayer nicht ohne Stolz sagt. Über etwa 20 Hektar erstreckt sich das Forstgebiet, „so viel zusammenhängenden Wald gibt es nicht oft“. Nichteinmal Katastrophenorkan „Ela“ konnte dem Gebiet etwas anhaben, „andere Kollegen hat es schlimmer erwischt“.

Er hatte den Verlust von zwei Bäumen zu beklagen. Üppig und noch immer stark belaubt wachsen in diesem typischen Mischwald überwiegend Buchen, manche Exemplare haben bereits 120 Jahre auf dem Buckel, wie der Förster berichtet.

Dazwischen wachsen Eichen, Birke und vereinzelt Kiefern. „Natürlich ist das hier kein Urwald“, geeignete Maßnahmen gegen Wildwuchs zu ergreifen, gehört zu des Försters Aufgaben. Die so genannte Holzernte erfolgt pi-mal-Daumen alle fünf Jahre.

Und bringt gutes Geld. Wer nun aber meint, das am Wegesrand liegende Holz einfach so in die Tasche stecken zu dürfen, irrt. „Streng genommen ist das Diebstahl“, salopp gesprochen muss eine solche Holzsammelei vorher abgesprochen und außerdem bezahlt werden. Und manches Holzteil liegt bloß scheinbar nutzlos auf dem Boden.

Tatsächlich sind seine Verrottung und Zerfall gewünscht. Zunächst als Nahrungsgrundlage für Insekten, die später Leckerbissen für Vögel sind. Alles zusammen ist ein Beitrag zur Ökologie. Und die zu erhalten, steht beim Forstmann ganz oben auf der Arbeitsliste. „Der Wald ist für alle da“ und damit sich alle wohlfühlen, sollte man Rücksicht aufeinander nehmen. Dazu gehört, leise zu sein - das tut den hier lebenden Tieren gut.

Eichhörner gibt es en masse, mindestens ebenso viele Krähenvögel. Wer auf sehr ruhigen Sohlen und mit Geduld unterwegs ist, erblickt schon mal einen Hasen oder ein äsendes Reh. Damit die alle gemütlich vor sich hinleben können, sollten Spaziergänger, die in Begleitung eines Hundes unterwegs sind, den angeleint lassen.

Und auch, wenn die wunderbaren Querfeldeinstrecken, von Stefan Springer „stark frequentierte Trampelpfade“ bezeichnet, ein Fest für Mountainbike-Fahrer sind, sind derlei Radler in seinem Revier offiziell verboten. Als Förster hat er nominell die gleiche Befugnis wie ein Polizist. „Zunächst versuche ich, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“, erklärt er seine konfliktvermeidende Strategie. Die meist wirksam ist.

„Auf lange Sicht“ arbeitet und plant der Förster. Wird einem Baum durch Pilz- oder Käferbefall der Garaus gemacht, muss überlegt werden, wie und ob aufgeforstet wird. Aktuell steht Buchenholz hoch in Kurs, wenig gibt es für Kirschholz. „Wer weiß, wie das in 40 Jahren ist.“ Dann werden auch durch den Klimawandel bedingte Veränderungen (noch) stärker zu sehen sein.

Dass Ilex, wie die Stechpalme fachmännisch korrekt heißt, inzwischen wuchert, ist ein erster Vorbote. „Problematisch ist er nur dann, wo er so flächig wächst, dass keine Buche mehr durchkommt.“