Inge Berkenbusch: „Die neue Feuerwache muss auf die Neanderhöhe“

Inge Berkenbusch, Fraktionsvorsitzende der FDP, spricht über die aktuelle Politik.

Frau Berkenbusch, Sie sitzen seit 14 Jahren im Stadtrat. Macht die Arbeit dort noch Spaß?

Inge Berkenbusch: Das macht schon noch Spaß. Ich habe immer noch die Hoffnung, gestalten und überzeugen zu können. Positiv ist, dass wir recht viel Resonanz aus der Bevölkerung bekommen, die gut finden, was wir machen.

Dabei drängt sich zurzeit der Eindruck auf, dass in Erkrath politisch nicht so viel passiert.

Berkenbusch: Hier findet nichts statt. Die politische Mehrheit konzentriert sich auf Nischenthemen.

Welche sind das?

Berkenbusch: Da geht es zum Beispiel um die Einrichtung interkultureller Gärten oder die Sperrmüllsituation in der Sandheide.

Und die wichtigen Themen?

Berkenbusch: Ich bin der Meinung, dass wir Baugebiete brauchen. Das Kleine Bruchhaus zum Beispiel bietet sich für Geschosswohnungsbau an, die Neanderhöhe für Gewerbegebiete. Uns werden bald preiswerte Wohnungen für ältere Menschen fehlen, auch sollten wir bauliche Möglichkeiten für die Einrichtung von qualifizierten Wohngemeinschaften schaffen.

Wie steht die FDP zum Neubau der Feuerwache?

Berkenbusch: Die neue Feuerwache muss auf die Neanderhöhe, auch weil die Anforderungen an den Lärmschutz am Cleverfeld nicht erfüllt werden können. Auch würde es zu lange dauern, bis die Fläche dort baureif ist. Und einen Umbau im laufenden Betrieb am jetzigen Standort können wir den Feuerwehrleuten nicht zumuten. Der würde auch viel zu teuer. Auch sind die Anwohner am Cleverfeld kampferprobt, die haben sich 20 Jahre lang gegen den Bau der L403n gewehrt.

Das wäre an der Neanderhöhe anders?

Berkenbusch: Da regt sich auch Widerstand, aber nicht so massiv.

Was muss denn bis zur Kommunalwahl im Mai noch auf den Weg gebracht werden?

Berkenbusch: Wir müssen uns auf einen Standort für die Grundschule Falkenstraße und die Bavierschule einigen. Unser Favorit wäre das Gelände der ehemaligen Hauptschule an der Freiheitstraße, aber die Mehrheit verbeißt sich wahrscheinlich in den Standort Falkenstraße, dabei ist es dort heute schon zu eng.

Warum stimmt die FDP dem Stadtentwicklungskonzept nicht zu?

Berkenbusch: Unter der Bedingung, dass das Kleine Bruchhaus und die Neanderhöhe bebaut werden, stimmen wir dem Konzept zu. Das haben wir auch schriftlich der Ratsmehrheit mitgeteilt, aber von der kam keine Reaktion. Ich habe den Eindruck, SPD und BmU würden bei diesen Themen gerne eine Rolle rückwärts machen, aber sie wissen nicht, wie sie ihren Wählern verklickern sollen, dass sie sich von ihren Wahlversprechen entfernen.

Sie sagen, in Erkrath passiert nichts mehr. Frustriert es, das nicht ändern zu können?

Berkenbusch: Das frustriert schon, aber ich kann damit umgehen. Ich würde mir wünschen, dass die Bürger sich noch mehr einbringen. Wenn zu einer Bürgerversammlung zum Radwegekonzept neben Politikern und Presse nur neun Bürger kommen, frustriert mich das.