15. Unterbacher Kunstmeile: Kunst und künstlich

Die 15. Unterbacher Kunstmeile hat am Wochenende wieder viele Besucher angelockt. Höhepunkt war eine gemeinsame Werkausstellung.

Erkrath. Glaskunst, Schmuckdesign, Grafiken oder Fotografien — die 15. Unterbacher Kunstmeile bot Besuchern einen spannenden Einblick in das aktuelle Schaffen der Gruppe „unart“ und eingeladener Gastkünstler. Besonders ungewöhnlich war dabei die Ausstellung „Kunstmeter“ der Unterbacher Jugend: Kinder und Jugendliche des Jugendtreffs „Youth4U“ der Awo hatten sich dafür mit dem Thema Kunst und Natur auseinandergesetzt.

Specksteinobjekte, Collagen oder Tierdarstellungen zeigen, wie genau die Teilnehmer der Kunstprojekte ihre Umwelt wahrnehmen. „Wir haben uns mit allen Verflechtungen von Natur und Kunst bis hin zur Künstlichkeit beschäftigt“, erzählt Einrichtungsleiter Torsten Hinzen. „So kam es, dass auch Dinge aus dem echten Umfeld der Kinder in dem Projekt ,Legocraft’ künstlerisch dargestellt wurden.“ Die Entwürfe wurden dann in Fotos und Screenshots sowie einem eindrucksvollen Kurzfilm festgehalten, der von Finn Rose und Nicolas Gurak (beide zehn Jahre alt) aus 138 Fotos gestaltet wurde.

Ein Höhepunkt der Kunstmeile bot auch die lange geplante Doppelausstellung der Künstlerfreunde Rudi Lesser und Kurt Mühlenhaupt. Die beiden haben sich nach einem bewegten Vorleben in Mühlenhaupts Kunstkneipe „Leierkasten“ kennen- und schätzen gelernt, obwohl sie in jeder Hinsicht verschieden sind: Meisterschüler, Absolvent der Kunstakademie und Dozent der eine — Autodidakt der andere. Reduzierte und ausdrucksstarke Schwarz-Weiß-Zeichnungen bei Lesser gegenüber Farbschwelgen und bewegter Linienführung bei Mühlenhaupt.

Vielleicht gerade wegen ihrer Unterschiede blieben sie ihr Leben lang befreundet, und Lessers Schwiegersohn Hans-Jürgen Zieger freute sich darum besonders, beide gemeinsam in der Kunstmeile Spezial zu präsentieren. „Das ging allerdings nur, weil ich Hannelore (Mühlenhaupt, Witwe des Künstlers; Anm. d. Red.) und die Galerie Taube (vertreibt Lessers Werk) gut kenne. Sonst wäre das nicht so unkompliziert möglich gewesen“, sagt er zu der umfangreichen Werkschau. Schon die Eröffnung sei gut besucht gewesen, „ich bin wirklich zufrieden“.

Über Besuchermangel können auch Werner und Jutta Köhler aus Ratingen nicht klagen. Das Ehepaar fotografiert seit über zwanzig Jahren mit Leidenschaft, hat sogar Meisterkurse besucht und nimmt mit seinem neuesten Projekt der Expressiven Fotografie zum vierten Mal an der Kunstmeile teil. „Wir gehen nur auf Details“, erklärt Werner Köhler. „Wir fotografieren nicht schwarz-weiß und auch keine Menschen, das ist nicht unser Ding.“ Das Ehepaar versteht sich so sehr als Team, dass unter jeder Fotografie der Name von beiden steht.

Besucherin Heide Kleinke und Ehemann Reinhardt gefällt die experimentelle Herangehensweise der Köhlers. Sie sind extra aus Oberhausen angereist und finden, der Weg habe sich gelohnt: „Es ist spannend, hier zu sehen, wie jeder seine eigene Kreativität umsetzt!“