Kinder machen in den Ferien Gehversuche auf der großen Bühne
In einem Workshop entwickeln die Jungen und Mädchen zwei Theaterstücke. Das Ergebnis führen sie auf.
Erkrath. Kai Meister von der Theatergruppe „Die Mimosen“ lobt. „Danke, dass ihr durchgehalten habt. Wir sind richtig, richtig stolz auf euch.“ Gemeinsam mit seiner Kollegin Stefanie Siebers leitete er jetzt mit 20 Kindern der Johannesschule einen fünftägigen Workshop an. Das Ergebnis wurde nun vor Eltern, Geschwistern und Mitschülern präsentiert. „Was hätten wir erst schaffen können, wenn wir mehr Zeit gehabt hätten?“
Das Theaterprojekt bildete den Abschluss des dreiwöchigen Ferienprogramms im Offenen Ganztag der Katholischen Grundschule. „Die Kinder haben alles aus der Improvisation heraus entwickelt“ sagt Karin Tost vom Schulträger SKFM. „Die Mimosen“ bieten seit vielen Jahren Workshops als themenbezogenes Projekt an Schulen und in Ferienfreizeiten an. „Das kreative Miteinander in der künstlerischen Arbeit ist eine spannende Möglichkeit, sich in einer Gemeinschaft, mit wichtigen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen“ schreiben die Künstler auf ihrer Website. Sie haben in den 30 Jahren ihres Bestehens aber auch viele eigene Stücke entwickelt.
Für die Erkrather Grundschüler ging es darum, in improvisierten Szenen ein Gefühl für das Schauspiel zu bekommen. Die einzelnen Ideen wurden dann mithilfe der Profis zu abgeschlossenen Geschichten zusammengesetzt. Der Workshop fand in zwei Gruppen statt, die unabhängig voneinander ähnliche Ideen hatten.
Offenbar denken Kinder, wenn es darum geht, Geschichten zu erzählen, häufig an Schatzsuche und Abenteuer. „Es ist ein Freitag in den Ferien, und es regnet“ beginnt der Erzähler der ersten Gruppe. Die Kinder überlegen, was sie spielen könnten, und beschließen, sich einmal den Dachboden anzugucken. Das Treppensteigen ist lustig inszeniert: „Erster Stock... zweiter Stock...“ stöhnt der Erzähler, während die Schauspieler hinter dem Vorhang verschwinden und auf der anderen Seite wieder heraus kommen.
Auf dem Dachboden stöbern die Kinder eine alte Schatzkarte auf. Um den Schatz zu finden, brauchen sie außerdem Adlerfedern, Spinnennetz, ein Hirschgeweih, einen Mondstein und Rinde vom Mammutbaum. Sie tragen die magischen Objekte zusammen und finden den Schatz. In der Truhe ist eine Murmel, mit der man Kriege beenden und Streit schlichten kann.
Die zweite Gruppe fliegt auf eine tropische Insel, um Pflanzen zu fotografieren. Als sie sich im Wald verlaufen, müssen sie erst einmal Verpflegung suchen. „Wo sind Lara und Lisa Marie?“ fragen sich die Kinder. Die beiden sind in eine Höhle gefallen und entdecken leuchtende Blumen. Als sie eine davon pflücken, verwandelt sie sich in einen Diamanten. „Die Blume ist ein Wunder“ ist sich die Gruppe sicher und beschließt, keine weiteren zu pflücken. Für ihre Entdeckung wird ihnen zu Hause der erste Preis bei der „Goldenen Blume 2018 verliehen.
„Vivien, was ist denn das Schwierigste am Theaterspielen?“ interviewt Kai Meister eine der Teilnehmerinnen. „Dass alle dich anschauen“, findet Vivien. tpp