(Red/hup) Zu viel Fett, zu viele Süßes und zu viel Fastfood sind typisch für Industrieländer und Ursache dafür, dass immer mehr Kindern Übergewicht droht. Gesunde Kinderernährung ist daher wichtiger denn je. Aber wie kann das im oft stressigen Alltag aussehen? Eltern sind gefragt, aber auch die Kindertageseinrichtungen, meinen die Johanniter, die Betreiber eine Kita an der Hildener Straße in Hochdahl sind.
Ein Croissant auf die Hand, eine schnelle Pizza zwischendurch, eine Portion Pommes zu Mittag – solche Situationen kennt jeder. Damit sie Ausnahme bleiben und Kinder frühzeitig ein Bewusstsein für eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung entwickeln, hat die Johanniter-Kindertageseinrichtung in Erkrath in den vergangenen Wochen das Programm „Schmecken mit allen Sinnen – der Feinschmeckerkurs für Vorschulkinder“ in den Kita-Alltag eingebunden.
Mit einem großen Buffet für die ganze Familie, der Übergabe von Urkunden an die Kinder und wertvollen Informationen zur gesunden Ernährung für die Eltern ist das Programm nun beendet worden. Beim Genießen der in Gruppen mit den Familien hergestellten Speisen – Gemüsespieße, Obstschälchen, Kräuterquark und Wasser aromatisiert mit Zitronensaft – lobte Anja Wintgen, Projektreferentin des Gesundheitsamtes Kreis Mettmann: „Die Johanniter-Kita hat das Programm besonders gut umgesetzt. Man merkt, wie viel Energie die Fachkräfte in das Projekt investiert haben, und auch das Interesse der Eltern war außergewöhnlich groß.“
Erzieherin Sandra Ziberi, die das Projekt mit ihrer Kollegin Özge Ayun betreut hat, ergänzte: „Alle 22 Vorschulkinder waren mit großer Begeisterung dabei, das Projekt hat ihnen viel Spaß gemacht.“ In den vergangenen Wochen hätten die Kinder natürliche Lebensmittel mit allen Sinnen erlebt und ihren Geschmackssinn geschult. Der Kursus erstreckte sich dabei über sechs Einheiten, in denen stets verschiedene Lebensmittelgruppen im Mittelpunkt standen: Wasser, Gemüse, Obst, Getreide, Milchprodukte und Süßes.
Jede Einheit habe mit einem gemeinsamen Lied über die Ernährungspyramide begonnen, das für eine gesunde und ausgewogene Ernährung werbe, berichten die Johanniter. Die Lebensmittelpyramide zeigt auf, wie sich eine ausgewogene Ernährung umsetzen lässt. Die angegebenen Mengen dienen als Orientierung, die je nach individuellen Bedürfnissen angepasst werden können. Lebensmittel der unteren Stufen werden in größeren, solche der oberen Stufen in kleineren Mengen benötigt. Nur die oberste Stufe ist entbehrlich. Als ausgewogen gilt eine Ernährung, die abwechslungsreich ist und sowohl verschiedene Lebensmittelgruppen als auch die Vielfalt an Lebensmitteln innerhalb der Gruppen berücksichtig (siehe Infokasten).
Anschließend ist in der Johanniter-Kita probiert, experimentiert und selbst zubereitet worden. Die Kinder kosteten beispielsweise Wasser mit unterschiedlichen Zutaten wie Zitrone oder Minze und stellten ihren eigenen Fruchtjoghurt her. „Mit dem Feinschmeckerkurs konnten wir die bestehende Ernährungsbildung unserer Kita sinnvoll ergänzen und vertiefen“, berichtet Sandra Ziberi.
Entwickelt wurde das Programm vom Bundeszentrum für Ernährung, im Kreis Mettmann wird es von der Lott-Jonn-Initiative für Kinder- und Jugendgesundheit in die Kindertagesstätten gebracht. Die erste Einheit sowie die Elterninformation beim Abschlussbuffet wurden von Lott-Jonn-Fachkraft Anja Wintgen übernommen. Die pädagogischen Fachkräfte erhielten eine Fortbildung und setzten die übrigen Einheiten selbst um.
Der erfolgreiche Abschluss dieses Projekts zeige: Spielerische Ansätze und praktische Erfahrungen sind der Schlüssel, um Kinder nachhaltig für eine gesunde Ernährung zu begeistern und so das Thema auch in ihre Familien zu tragen.