Klärwerk Hochdahl: Reines Wasser für den Eselsbach
Das Klärwerk in Hochdahl öffnete seine Türen. Dabei wurden sogar Missverständnisse aus der Welt geschafft.
Erkrath. „Ich wollte einmal wissen, wie Wasser gereinigt wird. Aber ich dachte auch, hier käme eigentlich unser Trinkwasser her“, sagte Bernhard Gielissen und zeigte sich erstaunt, dass aus dem Klärwerk Hochdahl zwar sauberes Wasser abfließt — , allerdings in den Eselsbach und damit später in den Rhein.
Bernhard Gielissen gehörte am Wochenende zu einer Gruppe von Besuchern, die auf Einladung der SPD zum Klärwerk an der Max-Planck-Straße gekommen waren, um sich zu informieren, wie in dem bereits 1966 in Betrieb genommenen Klärwerk gearbeitet wird. Schließlich fahre man ständig an der Anlage vorbei, wisse aber nicht, was sich hinter den Mauern abspiele.
„Wir erreichen hier zwar deutlich mehr als die Mindestanforderungen, aber für Trinkwasser sind wir nicht zuständig“, machte Markus Koch, Fachbereichsleiter und beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband für das Thema Abwasser der Experte, deutlich.
Der Fachmann führte die Gruppe zu den unterschiedlichen Wasserbecken, in denen das Nass zunächst von den groben Stoffen gereinigt wird, bis später aus der „relativ braunen Suppe“, so Markus Koch wieder klares Wasser wird.
Wenn die ersten groben Verunreinigungen wie Fäkalien und Papier aus dem Wasser herausgefiltert sind, läuft es ins nächste Vorklärbecken. Dort fließt das Wasser langsam, so dass sich die schweren Teile absetzen und der Schlamm in einem Schlamm-Trichter in der Mitte des Beckens bleibt.
Weiter geht es ins sogenannte Belebungsbecken, in dem sich die zunächst frei schwebenden Bakterien an Kunststoffe anhaften und so beispielsweise Phosphate eliminiert werden können. „Hier in Hochdahl zieht das massenweise Möwen an“, erklärt Koch, warum ein ganzer Schwarm von ihnen über den Köpfen der Besucher kreist.
Im nächsten Schritt wird das Abwasser dann auf zwei Tropfkörper — das können Lavaschlacke oder Kunststofffüllmaterial sein — gepumpt. Während der Berieselung mit dem Abwasser strömt Luft durch die Tropfkörper. Nach dieser Behandlung fließt das Wasser in ein rundes Nachklärbecken.
Beim Rundgang durch den Keller der Kläranlage wird deutlich, wie gewaltig der Aufwand für die Biofiltrationsanlage ist. „Man braucht eine Genehmigung, um das Wasser in einen Bach fließen zu lassen. Einmal am Tag wird daher eine Probe genommen und untersucht“, erklärte Markus Koch und machte deutlich, dass auch die Bezirksregierung zweimal im Monat unangemeldet zum Klärwerk komme, eine Probe nehme und sie dann im landeseigenen Labor untersuchen lasse.
Der Schlamm wird weiterbehandelt. „Weil er noch viel Wasser in sich hat, wird er in einer Zentrifuge maschinell eingedickt. Ein Abbauprodukt davon ist methanhaltiges Gas, mit dem hier unser Blockheizkraftwerk betrieben wird“, so Markus Koch. Die Abwärme werde genutzt, um das Gebäude zu heizen.
Zurzeit träume man davon, die Gasgewinnung eventuell durch das Hinzufügen von Essensresten zu optimieren, um auf diese Weise zu einer energie-autarken Kläranlage zu kommen, so Markus Koch.