Kleinode der Ackerfurche beim Treckertreffen
Bereits zum 20. Mal trafen sich in jetzt Unterfeldhaus Anhänger alter Landmaschinen beim Treckertreffen.
Unterfeldhaus. Kaum waren die Gäste aus der „Kutsche“ hinter dem blauen Hanomag ausgestiegen, da kletterten schon die nächsten in den Anhänger und freuten sich am Samstagnachmittag bei herrlichstem Sonnenschein auf die Rundfahrt: „Besonders für die Kinder ist es ein Vergnügen“, sagte Fahrer Alfred Ruland von den „Traktor- und Karnevalsfreunden Unterbach“, der die begeisterten Kinder Runde für Runde durch die Stadt kutschierte.
So auch den erst knapp zweijährigen Hendrik, der an der Hand seines Großvaters sichtlich beeindruckt auf der Holzbank Platz nahm und die Treckerfahrt zehn Minuten lang genießen durfte.
Zum 20. Mal hatte der Verein, der sich „Die Selbstzünder“ nennt, zum Treckertreffen auf den Platz vor dem Raiffeisen-Markt in Unterfeldhaus eingeladen. Über mangelndes Besucherinteresse konnten sich die Freunde der Ackerfurche wahrlich nicht beklagen.
Wie an einer Schnur aufgereiht standen die alten Schätzchen hintereinander, wurden von den Gästen bestaunt und von den Fachleuten begutachtet. Zu sehen gab es auch Einachser, die den Übergang vom Pferd auf die Maschine kennzeichnen. Sie werden „Bauernschlepper“ genannt, müssen noch angekurbelt werden und haben eine Antriebsrolle für Dreschmaschinen. Alle wurden sie liebevoll, aufwendig und so originalgetreu wie möglich restauriert.
Mehr als 40 Treckerbesitzer waren angereist, fast alle Firmen waren vertreten, die in Deutschland Traktoren gebaut haben. Zum Beispiel die knallroten, die das Porsche-Traktorenwerk hergestellt hatte, die blauen der Firma Hanomag oder auch die grünen von Deutz. Einige Treckerfreunde hatten ihre Wohnwagen gleich mitgebracht und übernachteten im Fahrerlager, damit sie an beiden Tagen der Veranstaltung teilnehmen konnten.
Der älteste Traktor auf dem Platz, ein schwarzer Bulldog von 1937, hat sogar Geschichte geschrieben, weil er 1944 von der Wehrmacht eingezogen und zur Ardennen-Offensive eingesetzt worden sein soll. „Eines Nachts hat dann der Bauer, dem er gehörte, das gewaltige Tuckern gehört und gesagt ,Da kütt unser Trecker wieder.’ Der polnische Zwangsarbeiter hatte ihn zurückgebracht“, erzählte Dieter Reinold vom Vorstand der Traktorfreunde. Bis 1962 sei er dann noch in Betrieb gewesen, habe anschließend im Schuppen gestanden.
„Als er dann vor wenigen Jahren verkauft wurde, da hat man ihn mit der Lötlampe vorgeglüht und es dauerte keine fünf Minuten, da lief er wieder“, so Reinold, der schon immer ein Faible für Technik hatte und — wie auch noch einige andere im Verein — gleich mehrere alte Traktoren sein Eigentum nennt. „Nur zum Spaß, nur zum Bier holen habe ich sie“, versicherte er. „Traktor fahren, das ist noch schöner, als wenn man mit dem Cabrio unterwegs ist.“