Kunst bringt Farbe ins Hospiz

Ein Jahr lang arbeiteten viele Hände an dem Kunstwerk, das nun feierlich in Hochdahl enthüllt wurde.

Foto: Janicki

Erkrath. Der Vorhang fällt und enthüllt ein neues Kunstwerk im Franziskus Hospiz in Hochdahl. Eine Kunst-Strebe mit fast 300 kleinen Leinwänden ziert nun das Hospiz, alle Beteiligten sind stolz auf ihr Werk. Unter dem Titel „Lieblingsfarben sind Seelenfarben“ lief das Projekt ein Jahr lang — eine Zusammenarbeit des Hospizes mit der Troxler-Schule für geistig beeinträchtigte Menschen in Wuppertal. Jeder hat gemalt. Schüler, Lehrer, die Bewohner des Hospizes und nicht zuletzt auch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter.

Bunt ist die zirka drei Meter hohe Holzstrebe geworden. Sie repräsentiert eben die Lieblingsfarbe eines jeden Künstlers. Die Idee sei aus einer Alltagshypnose entstanden, erklärt Tina Kreil, Kunsttherapeutin und Leiterin des Projekts. „Dazu gab es die ganz einfache, simple, banale Frage: Was ist deine Lieblingsfarbe?“, sagt sie. Und dort habe die Hypnose begonnen. „Man wirft einen Blick nach innen. Was war nochmal meine Lieblingsfarbe?“ Und es bleibt nicht bei der Frage, sondern es entstehen Erinnerungen und Geschichten. Ein Bewohner habe zum Beispiel überlegt, was denn nun seine Lieblingsfarbe ist. Es soll nicht die Farbe sein, die einem am besten steht und in der man viel Kleidung besitzt, erklärt Kreil, sondern die Farbe solle einen wohligen Zustand erzeugen. Da war es plötzlich ganz klar: Gelb natürlich. Und der Bewohner freute sich über seine Erinnerung über Sand am Meer und konnte regelrecht wieder spüren, wie der Sand sich anfühlt, wenn er ihn mit den Händen zusammendrückt. Genau dieser Gelbton sollte es werden. Und genau diesen Gelbton kann man nun inmitten von blau, rot und lila gestreift an der farbenfrohen Strebe bewundern.

Zur Einweihung des Kunstwerks hielt Kreil eine kurze Rede im Foyer des Hospizes. Zum Abschluss stellte sie die Frage in die Runde: „Und wie würde Ihre Lieblingsfarbe aussehen?“ Mit dieser Frage solle man mal unterwegs sein, Eindrücke aufnehmen und vielleicht Erinnerungen bekommen. Dann ist es soweit: Die Besucher dürfen das Kunstwerk betrachten. Von jeder kleinen Leinwand hat Kreil noch ein Foto geschossen, welches die Künstler haben dürfen. Gerd Michalek, seit fünf Monaten Mitarbeiter im Hospiz, hat zwar selber nicht gemalt, aber zeigt sich begeistert: „Es ist eine Auszeichnung für das Haus und für die Schule“, freut er sich. Und eine Idee wirft er in die Runde: Die Strebe könne eine Art Wanderpokal sein. Vielleicht hat ja jemand Vorstellungen, wo sie noch gut platziert werden könnte. „Dann kann man noch mehr Leuten eine Freude damit machen“, sagt Michalek.