Manchmal braucht das Leben einfach Hilfe

Der Betreuungsdienst Wendenburg sorgt dafür, dass Hilfsbedürftige so lange wie möglich in ihrem Zuhause bleiben können.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Ohne die regelmäßigen Besuche von Sabine Dieckmann wüsste Renate Kröger gar nicht, wie sie ihre Hausarbeit bewältigen sollte. Die Rentnerin ist auf einen Rollator angewiesen, an langes Stehen am Bügelbrett sei da beispielsweise nicht zu denken. Umso mehr freut sie sich, dass Sabine Dieckmann, Mitarbeiterin des Betreuungsdienstes Wendenburg, ihr diese und andere Tätigkeiten zuverlässig abnimmt. Denn Renate Kröger schätzt es sehr, so eigenständig wie möglich zu leben — in einer Wohnung, nicht im Heim.

Für Uwe Wendenburg (60) ist das ein Paradebeispiel für das, was er und sein Partner Thomas Scheer-Wendenburg (54) seit nunmehr 15 Jahren aus einem Erkrather Reihenhaus heraus anbieten: Nicht etwa medizinische Pflege, sondern ganz alltägliche, stundenweise Hilfen für Menschen jeder Altersgruppe, die mit Behinderungen, Gebrechen, Krankheiten oder sonstigen schweren Belastungen zu kämpfen haben. Etwa 170 Personen in Erkrath und Umgebung würden derzeit von ihnen und ihren 45 Mitarbeitern betreut — tagsüber, aber auch nachts, wenn beispielsweise Angehörige bei Nachtwachen im Hospiz entlastet werden möchten.

„Wir kooperieren mit Ämtern und Sozialdiensten in der Region und sind gut vernetzt. So finden uns viele Klienten, auch solche, die sich das finanziell sonst nicht leisten können“, erklärt Uwe Wendenburg. Weil nur ein guter Ruf den Fortbestand des kleinen Unternehmens sichere, sei eine regelmäßige Qualitätskontrolle unabdingbar. Nicht nur die beiden Chefs selbst, auch die gerichtlichen Betreuer von Klienten fragen nach, ob es rund läuft mit der Dienstleistung — sei es die Unterstützung bei der Körperpflege, Kochen oder Putzen, Hilfe bei Arztbesuchen und Behördengängen, gemeinsame Ausflüge, Gartenarbeit und anderes mehr. Auch zur Entrümpelung von Wohnungen, deren Mieter keine Ordnung halten können, sind die Wendenburgs schon gerufen worden. „Wer bei uns arbeitet, muss anpacken können. Das gilt natürlich auch für uns selbst“, so Wendenburg, der ebenfalls Klienten betreut und einspringen muss, wenn mal ein Mitarbeiter ausfällt. Was er da so erlebt, gehe manchmal ganz schön an die Nieren, erzählt Wendenburg.

Da ist zum Beispiel die schwerkranke Mutter mehrerer Kinder, die den Familienalltag nicht mehr organisieren kann und jetzt vom Betreuungsdienst tatkräftig unterstützt wird. Da ist auch der 24-Jährige, bei dessen Geburt so viel schief gelaufen ist, dass er mit mehreren Behinderungen leben muss. Sein gerichtlicher Betreuer hat sich an die Wendenburgs gewandt. „Das ist ein schweres Schicksal, aber wir können helfen und dem jungen Mann das Leben ein bisschen leichter machen“, sagt Wendenburg. Sein Partner Uwe Scheer-Wendenburg ist examinierter Altenpfleger (und mittlerweile auch Sterbebegleiter). In diesem Beruf hat er auch gearbeitet, als die beiden sich kennenlernten und 2001 beschlossen, einen Betreuungsdienst zu gründen — und all das anzubieten, wofür die oft überlasteten Pflegekräfte einfach keine Zeit haben.