Die „Villa Kunterbunt“ feiert ihren 20. Geburtstag
Schon 1996 waren die Kita-Plätze knapp. Eine Elterninitiative gründete einen eigenen Kindergarten. Mit Erfolg.
Erkrath. Die Villa Kunterbunt feiert 20. Geburtstag. Nein, nicht das pastellfarbene Holzhaus aus den Pippi-Langstrumpf-Filmen (schwed. „Villa Villekulla“), das heute noch auf der Insel Gotland zu besuchen ist. Sondern der Kindergartenverein aus Trills. Im Jahr 1996 gründeten Eltern aus einer Spielgruppe heraus den Verein „Villa Kunterbunt“, um dem Mangel an Kindergarten-Plätzen entgegenzuwirken.
Zu diesem Zweck wurde das Gebäude einer ehemaligen Grundschule angemietet, ein Anbau für sanitäre Anlagen errichtet und schon ging es los mit dem Kindergarten-Betrieb. Heute besuchen 38 Kinder die Villa, wahlweise im offenen Ganztag oder im normalen Kindergarten-Betrieb.
Birgit Schulte-Beyerlein
Zur Jubiläumsfeier hatte das Team um die Vorsitzende Birgit Schulte-Beyerlein und den stellvertretenden Leiter Michael Tesche ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Bei schönem Wetter gab es Theaterspiel, Kinderschminken, Hüpfburg und Basteln. Mit Textilfarben und Schablonen dekorierten die Junioren kostenlos ausgegebene Stofftaschen und Baseball-Kappen.
Bilder, die die Kinder zuvor im Kindergarten-Betrieb gemalt hatten, wurden in einer „richtigen“ Kunstauktion versteigert. Michael Tesche nahm die Gebote der Gäste entgegen, bis zum ersten, zum zweiten und zum dritten zumeist natürlich die Eltern die Bilder ihrer eigenen Kinder gekauft hatten.
Anja Schuhknecht zahlte 19 Euro für das kleinformatige Meisterwerk ihres Sohnes Lio (3). „Die anderen Eltern bieten nur mit, um den Preis in die Höhe zu treiben“, wusste sie. Das gehöre einfach dazu, damit die Kinder stolz auf ihre Arbeit sein könnten. Die Bilder, die unter Anleitung der Erzieher entstanden, waren kaum von denen „echter“ erwachsener Künstler zu unterscheiden.
Die komplette Verpflegung (außer Bier und Sekt) war gratis. Wer bei all den Kuchen, Salaten, Waffeln und Grillwürstchen hungrig nach Hause ging, war selber schuld. Der Verein steht nach eigenen Angaben finanziell gut da. Zuwendungen von Stadt und Land, dazu Spenden und das Fehlen der Verwaltungskosten städtischer Kindergärten machten es möglich. So konnte kürzlich erst ein Wasserspielplatz gebaut und die übrigen Spielgeräte konnten erneuert werden. Auch das Haus selbst bietet mehr als manch andere Kita.
Das denkmalgeschützte Gebäude reizt mit großen Räumen und hohen Decken. Eine Hälfte des Obergeschosses fungiert als Turnhalle für den anerkannten Bewegungskindergarten. „Das wird unser nächstes Projekt sein: Die Ausstattung der Turnhalle erneuern“, sagt Birgit Schulte-Beyerlein. Bis dahin setzt man auf die Sport-Kooperationen mit Rhenania Hochdahl und der Sechseckschule.