Modell-Ausstellung: Details an der Bahnsteigkante

Mettmanner Modellbahnfreunde zeigten am Wochenende ihre Anlage in der großen Halle des Hochdahler Lokschuppens.

Hochdahl. Eine kleine Warteschlange steht am Schalter an, alle möchten Tickets für eine Hafenrundfahrt. 20 Figürchen in leuchtenden Farben sind aufgereiht: Frauen in wehenden Sommerkleidern, Männer mit Hüten. Alle sind sie aus Plastik, liebevoll arrangiert von den Mettmanner Modellbahnfreunden.

Den Bastlern gehörte am Wochenende erstmals die große Halle des Hochdahler Lokschuppens für ihre Modellbahn-Ausstellung erstmals allein. Bisher waren sie immer bei den Modellbautagen zu Gast und konnten nur einen kleinen Teil der Halle nutzen. Einige Hundert Besucher wollten ihre kleine Welt sehen.

„Wir haben alle funktionsfähigen Module aufgebaut“, sagt Vereinsmitglied Manfred Chinnow. 40 Bauteile haben die Mitglieder gestaltet, die in immer neuen Variationen zu Ausstellungen kombiniert werden können.

Der Hafen mit Schnellbooten und dem erfundenen Rettungskreuzer „Mettmann“ ist eine von zwei neuen Szenen der Anlage. Die andere ist der „Hauptbahnhof Friedrichstadt“, ein zweiflügeliges Fantasiegebäude im Stil des frühen 20. Jahrhunderts. „Das war ein Jubiläumsmodell von Faller“, sagt Vereinsmitglied Michael Blumentrath. Die Dächer habe er mit verdünnter Farbe braun-schwarz nachgealtert: „Man wischt die Farbe sofort wieder mit einem Lappen ab, immer in Regenrichtung.“

Neu an der Anlage ist außerdem das „Car-System“ — damit fahren Modellautos durch die Szenen. „Das ist auf dem Markt der letzte Schrei“, sagt Chinnow. Durch versteckte Eisendrähte geleitet steuern Modell-Laster über Pappstraßen, weichen sogar an einer kleinen Unfallstelle geschickt aus. An originalgetreu blinkenden Ampeln wird jeweils kurz gehalten.

„Das ist kein Spiel, das ist Umgang mit der Realität“, sagt Chinnow. Der Lehrer am Langenfelder Konrad-Adenauer-Gymnasium kam als Kind zu Modellbahnen. So wie der fünfjährige Alexander, der mit großen Augen und offenem Mund auf den Schultern von Besucher Alexander Behringer sitzt: „Mein Enkel ist fasziniert von Modellbahnen — und ich weiß nicht woher“, sagt der 65-Jährige. Möglicherweise sei es ererbt, vom Urgroßvater, der Eisenbahner in Neuss gewesen sei. Die beiden Hochdahler haben ein neues Sammlerstück für das Eisenbahnmuseum mitgebracht: eine Klorolle, bedruckt mit dem Schriftzug der Bahn. „Die soll in einen Waggon, als Dekoration“, sagt der Großvater.