Nach dem Rauswurf gibt’s neuen Ärger

Ehemalige Mitarbeiter von Zimmermann fordern Nachzahlungen per Klage ein.

Hochdahl. „Die Firma Lieken hält sich nicht an den vereinbarten Sozialplan“, sagt Michael Schenk (54). „Die Zahlungen sind zwar erfolgt — aber die ausgehandelten Zulagen des Dach-Unternehmens Lieken sind außen vor geblieben.“ Schenk war bis vor kurzem Betriebsratsmitglied bei Zimmermann. Doch seit das Traditionsunternehmen („Golden Toast“) an der Max-Planck-Straße den Betrieb eingestellt hat, steht der 54-Jährige wie die meisten Ex-Kollegen auf der Straße.

Daher sei der Sozialplan für die insgesamt 107 ehemaligen Mitarbeiter umso wichtiger. „Schließlich stehen viele vor dem Nichts“, sagt Schenk. „Angekommen sind allerdings nur die Bruttolöhne. Von Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschlägen oder Überstundenzuschlägen keine Spur — obwohl genau das vereinbart war.“ Unterm Strich macht das laut Michael Schenk pro Kopf zwischen 1500 und 3000 Euro aus. Vor 14 Tagen habe man sich daher mit der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten zusammengesetzt — mit der Folge, dass die Gewerkschaft vor Gericht zieht.

„Wir bereiten für eine Reihe von Gewerkschaftsmitgliedern eine Klage vor“, bestätigt Gewerkschaftssekretär Axel Peters auf WZ-Nachfrage. Es gäbe bei der im Rahmen des Sozialplans ausgehandelten Abfindungsformel „zwei unterschiedliche Lesarten. Wir haben eine andere als das Unternehmen“, sagt Peters.

Lieken habe die ausgehandelten Abfindungen zwar ausgezahlt, „aber nun gibt es eben noch einige Differenzen“. Und die wiegen zumindest so schwer, dass sich die Gewerkschaft veranlasst sieht, Klagen vorzubereiten.

Auf Lieken-Seite ist man sich keiner Schuld bewusst. „Wir halten uns ganz klar an den Sozialplan. Das ist alles geregelt“, sagt Pressesprecherin Daniela Lützeler: „Aus unserer Sicht sind die Vorwürfe völlig unbegründet.“

Im April 2010 war die Zimmermann-Belegschaft von der Geschäftsführung informiert worden, dass der Betrieb im Januar 2011 eingestellt wird. Als Grund für das Aus war die schlechte Auftragslage angeführt worden.

„Unglaublich“, hatten Schenk und die anderen Mitarbeiter damals geschimpft. „Dabei ist uns doch erst bei einer Betriebsversammlung im Herbst 2009 mitgeteilt worden, dass der Pachtvertrag für das Firmengelände um weitere zehn Jahre verlängert wurde.“