Sein Extremsport bringt ihn an die schönsten Orte der Welt
Ironman: Nach einem Flugzeugabsturz begann Constantin Schaaf mit Triathlon. Im Oktober startet er erneut auf Hawaii.
Erkrath. Gestern war sein kurzer Ausflug in die Heimat schon wieder vorbei. Nur wenige Wochen nahm sich Constantin Schaaf eine Auszeit vom harten Trainingsalltag und besuchte seine Familie in Erkrath. Am frühen Abend ging es dann per Flugzeug wieder zurück nach Australien, wo der 26-Jährige seit drei Jahren Sport studiert und täglich für seinem Traum schuftet: den Sieg beim Ironman auf Hawaii — dem härtesten Triathlon der Welt.
Zwei Mal war Schaaf bereits auf Hawaii am Start. Beim ersten Mal wurde er in seiner Alterklasse der 18- bis 24-Jährigen Fünfter, beim zweiten Mal 18. in der Klasse der 25- bis 29-Jährigen. Rund neuneinhalb Stunden war der Erkrather damit beschäftigt, 3,8 Kilometer zu schwimmen, 180 Kilometer Rad zu fahren und danach noch mal eben einen Marathon (42,195 Kilometer) zu laufen.
Für Normalsterbliche ein unmenschliches Programm. Für Triathleten wie Schaaf ist das Alltag. 25 Stunden trainiert er pro Woche in seinen drei Disziplinen — in der ruhigen Trainingsphase. „Geht es konkret auf einen Wettkampf zu, sind es sogar 45 Stunden“, sagt er. 100 bis 120 Kilometer fährt er in dieser Phase allein jeden Tag auf dem Rad. Und das neben seinem Sportstudium an der Universität Townsville.
Angefangen hat alles vor rund sechs Jahren. Zwar war Schaaf schon als Kind sportbegeistert, mehr als Hobbys waren seine ersten Gehversuche im Basketball, American Football, Radfahren und Laufen aber nicht. Von Berufssport einmal ganz zu schweigen.
Fliegen war hingegen seine Leidenschaft. Also begann er eine Ausbildung zum Piloten. Doch als sein Fluglehrer über den Wolken einen Motorausfall simulieren wollte, stürzte die Maschine ab. Schaaf lag sieben Tage lang im Koma und wurde danach als „flugunfähig“ eingestuft.
Wochen und Monate lang war er zur Untätigkeit verdammt. Bis er auf die Idee kam, seine beiden Sportarten Radfahren und Laufen um Schwimmen zu erweitern und Triathlet zu werden. Er meldete sich bei der Triathlonabteilung des Hildener AT an und trainierte fortan regelmäßig.
Schnell stellten sich erste Erfolge ein, sodass sich Schaaf entschied, sein Leben dem Ausdauersport zu widmen. Nach zwei Semestern brach er sein Maschinenbaustudium in Österreich ab und ging nach Australien, um sich während seines Sportstudiums voll auf Triathlon konzentrieren zu können. Seitdem reist der Erkrather um den Globus: Ob in Deutschland, Österreich, den USA, Mexiko, Australien oder Malaysia — Schaaf war auf so gut wie jedem Kontinent, um stundenlang allein zu schwimmen, Rad zu fahren und zu laufen. Während dieser Phasen kann er wunderbar abschalten: „Man denkt an nichts. Aber im Ziel ist das Gefühl unvergleichbar.“
Im Oktober geht es wieder nach Haiwaii, zum Treffen der Besten der Besten. Noch hat er keine Chance auf den Titel, aber das kann sich ändern: „Die Sieger sind meistens so um die 37, 38 Jahre alt. Mir bleiben also noch mindestens zehn gute Jahre.“