TSV Hochdahl: Das Angebot muss stimmen

Clenes Mittelviefhaus ist Vorsitzender des TSV Hochdahl — aus Überzeugung.

Hochdahl. Nein, Langeweile war es nicht, die Clemens Mittelviefhaus Ende September dazu bewogen hat, für den Vorsitz des TSV Hochdahl zu kandidieren. Der Ingenieur hatte nur wenige Tage zuvor als Geschäftsfeldleiter der Fertigungstechnik in einem Hürther Chemiepark eine neue berufliche Aufgabe übernommen. Was war dann der Grund, sich ehrenamtlich zu engagieren?

„Als Leiter der Baseball-Abteilung habe ich die Situation im Verein natürlich sehr intensiv verfolgt — insbesondere nach dem Tod unseres langjährigen Vorsitzenden“, sagt der 54-Jährige. Fritz Hoppe, laut Mittelviefhaus die „Gallionsfigur des TSV“, war im April 2010 im Alter von 70 Jahren verstorben. Der Tod hinterließ eine große Lücke. „Als ich gefragt worden bin, ob ich in dieser schwierigen Situation helfen kann, habe ich innerlich sofort ja gesagt“, erinnert sich Mittelviefhaus.

Es folgten dann aber doch noch mehrere Gespräche — nicht nur mit der Familie, sondern auch mit dem Gesamtvorstand. „Darin habe ich deutlich gemacht, dass ich aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit kein Vorsitzender sein kann, der den ganzen Tag im TSV-Zentrum präsent ist“, sagt der Manager. „Das hat aber offenbar niemanden abgeschreckt“, so Mittelviefhaus weiter.

So hat er sich den gesamten Sommer über intensiv mit dem Verein („Der TSV ist stark geprägt von den Menschen, die ihn mit großem persönlichen Einsatz geführt haben“) auseinandergesetzt und Ziele formuliert. Diese hat er dann bei der Mitgliederversammlung am 29. September so überzeugend vorgetragen, dass er einstimmig gewählt wurde.

Seitdem bildet er mit dem ebenfalls neu gewählten Karlheinz Brands, Geschäftsführerin Doris Küppers und Sportwart Rasjid Amin das TSV-Führungsquartett. „Wenn man nicht ständig auf der Brücke anwesend sein kann, muss man halt versuchen, das Schiff mit Hilfe von Strukturen und Richtlinien zu steuern“, sagt Mittelviefhaus. „Wenn die grundsätzlichen Spielregeln festgelegt sind, muss ich nicht wegen jeder einzelnen Entscheidung gefragt werden.“ Und so werden derzeit für verschiedene Abläufe Checklisten entwickelt und Handlungsabläufe festgelegt.

Mittelviefhaus tritt in große Fußstapfen — das weiß er. Als Bürde empfindet er es jedoch nicht. „Fritz Hoppe hat das Bild des TSV geprägt und seine Visionen mit großer Beharrlichkeit umgesetzt. Diese sind es wert, erhalten und weitergeführt zu werden“, sagt Hoppes Nachfolger, der selbst auch viel vor hat. Er weiß: „Ein Verein hat nur dann Mitglieder, wenn das Angebot stimmt.“

Beim TSV soll es auch in Zukunft Angebote für die ganze Familie geben. Um sich der demografischen Entwicklung anzupassen, sollen die bereits bestehenden Kooperationen mit Schulen (Angebote im Nachmittagsunterricht) und Unternehmen (Reha und Prävention) ausgebaut werden. Mittelviefhaus: „Wir wollen ein schrankenloser und barrierefreier Verein sein. Und ich würde mir wünschen, dass unsere mittlerweile 3800 Mitglieder sowohl die Breite als auch die Qualität unserer Angebote bewusst wahrnehmen.“

Wie viel Zeit er ehrenamtlich für die Führung des „mittelständischen Unternehmens“ TSV Hochdahl aufwendet, „kann und will ich nicht zählen“, sagt Mittelviefhaus. „Aber ich habe es noch keine Sekunde bereut, mich dafür entschieden zu haben.“