Nachfrage nach pflegearmen Gräbern steigt
Die Erkrather sparen zunehmend bei Bestattungen und Grabpflege. Friedhöfe planen nun Urnenstelen und Kolumbarien.
Erkrath. Für die Bevölkerung könnte es bald noch mehr Wahlmöglichkeiten geben, ihre Verstorbenen zu bestatten. Die Verwaltung hat bereits umfassende Informationen zu neuen Arten der Urnenbestattungen zusammengetragen und steht diesen aufgeschlossen gegenüber. Im Haupt- und Finanzausschuss wurde beschlossen, dass die Verwaltung die Umsetzung der Urnengräber auf den drei städtischen Friedhöfen nun konkret prüfen solle. SPD-Fraktionsvorsitzender Detlef Ehlert lobte die Vorlage und dass „Ideen gebündelt“ würden.
Detlef Ehlert, SPD-Fraktion
Seit Anfang 2015 werden sogenannte „verkleinerte Urnenwahlgräber“ angeboten. Dabei werden jeweils eine oder zwei Urnen unterirdisch bestattet. Die platzsparende Version eines Urnengrabs wird bereits gut angenommen. Bis Ende Januar 2016 wurden 14 verkleinerte Urnenwahlgräber verkauft, während die Nachfrage nach größeren Urnenwahlgräbern von 19 auf zehn zurückgegangen ist. Immer häufiger ist der Wunsch nach Pflegefreiheit. Aufgrund gesellschaftlichen Wandels und weil Menschen heute oft weit entfernt von ihren Eltern wohnen, werden kleine und einfache Gräber bevorzugt, die pauschal vom Friedhofsgärtner versorgt werden. So lag die Nachfrage nach anonymen Urnengräbern und Urnenrasenreihengräbern bei 50 und 55 Stück in Erkrath.
Neu hinzukommen sollen nun Urnengemeinschaftsgräber sowie Urnenstelen und „Kolumbarien“. Urnengemeinschaftsgräber sind Areale (im großflächiger Form „Memoriam-Gärten“ genannt) die vom Friedhofsgärtner regelmäßig gepflegt werden und schrittweise mit Urnen belegt werden.
Die Angehörigen können die Grabstellen frei wählen, ebenso das Aussehen des Grabmals. Durch weniger Beschränkungen bei Farbe, Form, Schrifttyp und Größe der Grabmale bieten Urnengemeinschaftsgräber mehr Individualität als etwa Rasenreihengräber. Geeignete Flächen wären nach Ansicht der Verwaltung auf allen drei Friedhöfen vorhanden. Urnenstelen sind überirdische Aufbewahrungsmöglichkeiten, quasi „Schränke“. Die Urnen werden einzeln oder paarweise übereinander eingestellt und das Fach mit einer Grabplatte verschlossen. In verbreiterter Form werden sie „Kolumbarien“ genannt. Vorteil ist, dass sie einfach zu „bedienen“ sind und kaum Pflege bedürfen.
Allerding sind weniger Plätze für Blumen und sonstigen Trauerschmuck vorgesehen. Die Verwaltung befürwortet die Einrichtung von Urnengemeinschaftsgräbern in Verbindung mit kleineren Urnenstelen. Größere Stelen und Kolumbarien werden kritisch gesehen, da sie herkömmliche Bestattungsarten verdrängen könnten. Durch den eingesparten Platz würden große Flächen ungenutzt zurückgelassen, die kostenaufwändig gepflegt werden müssten. Gebühren für andere Grabtypen würden sich erhöhen. Die Mittel für die Prüfung der städtischen Friedhöfe sind bereits im Haushalt 2016 eingeplant.