Das bei Bürgern aller Altersgruppen beliebte Naturschutzzentrum Bruchhausen hat seinen Sitz in historischen, denkmalgeschützten Mauern an der Bruchhauser Straße. Die wollen instandgehalten werden. Gerade erst hat die Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen der Stadt diverse Mängel offengelegt und Kostenübernahme beantragt. Zu tun ist einiges. So muss zum Beispiel die Pelletheizung instandgesetzt und gewartet werden, noch vor der Pellet-Lieferung für die kommende Heizperiode.
Ebenfalls auf Ertüchtigung warten Fenster und Gauben sowie der Putz im Treppenhaus des zweiten Obergeschosses. In der Dachwohnung ist Schimmel bemerkt worden, der so schnell wie möglich beseitigt werden muss, und das Dachausstiegsfenster im Treppenhaus muss ausgetauscht werden. Derzeit sorgt es durch eine Kältebrücke für Feuchtigkeit und Schimmelbildung. Es sollen Velux-Fenster für Kalträume her, wärmegedämmt und mit Isolierglas. Ebenfalls auf der Sanierungsliste sind Schreinerarbeiten an den Fenstern und Gauben und die Umrüstung der Leuchtmittel in den Deckenlampen auf LED in den beiden Seminarräumen im Erdgeschoss.
Bei der Gelegenheit sollte auch die Position der Lichtbänder verändert und die Luftleitung zur Versorgung des Hühnerstalls demontiert und an Erdkabel angeschlossen werden. Schließlich müsse auch auch noch die Treppe zum Haupteingang durch einen einseitigen Handlauf gesichert werden, wie die Stiftung auflistet. Aus dieser Bestandsaufnahme ergebe sich konkret ein Finanzierungsbedarf von 17.318,86 Euro.
Da das Naturschutzzentrum mit seinem umfangreichen Umweltbildungsprogramm eine bedeutsame und wichtige Einrichtung ist, haben Stiftung und Stadt 2012 einen bis Ende 2031 laufenden Unterstützungsvertrag geschlossen, der auch einen städtischen Zuschuss für den Erhalt der Stiftungsgebäude beinhaltet, sofern die Maßnahmen mit dem Immobilienmanagement der Stadt abgestimmt und auf Notwendigkeit, Effizienz und Effektivität hin geprüft werden. Die Kosten kalkuliert das Immobilienmanagement.
Mittel müssten überplanmäßig von der Stadt gestellt werden
Dafür, dass die Mittel in Höhe von 17 350 Euro im bereits defizitären Haushalt 2025 zusätzlich überplanmäßig zur Verfügung gestellt werden, gab es in der Hauptausschuss-Sitzung keinen einstimmigen Beschluss: 15 Befürwortern standen eine Gegenstimme der FDP und vier Enthaltungen aus den Reihen der CDU gegenüber. Immerhin kommt das Geld, wie die Stiftung darlegt, ausschließlich Handwerkern aus Erkrath zugute – Heizungs- und Elektrotechniker, Maler, Dachdecker, Tischler und Metallbauer machen sich ans Werk.
Erhalten wird ein für Erkrath bedeutsames alte Backsteingebäude, das 1862 als Volksschule Bruchhausen gegründet und 1890 erweitert wurde. Der Bau stammt aus der Zeit der fortschreitenden Industrialisierung im Umland der Trillser Eisenhütte. Für den Nachwuchs der vielen evangelischen Neubürger, die das prosperierende Unternehmen anzog, musste eine eigene Schule her, da die evangelische Schule in Erkrath gegen Ende der 1850er Jahre zu eng geworden war.
Mehr als 100 Jahre, bis 1964, diente der Ziegelbau an der heutigen Bruchhauser Straße 47 als Schulhaus. Anschließend wurde das Gebäude zunächst als Wohnhaus und dann für Gewerbe genutzt, bis es zum Naturschutzzentrum für Biotop- und Artenschutz wurde.
Gelernt wird dort nach wie vor, denn die Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen, der das Haus gehört, hat sich der Umweltbildung verschrieben. Kitagruppen und Schulklassen gehen dort ein und aus, um altersgemäß und mit ganz viel praktischer Anschauung Flora und Fauna zu ergründen: Statt Abc und Einmaleins stehen Umweltschutz und die Geheimnisse der Tier- und Pflanzenwelt auf dem Lehrplan. Um das Haus herum haben Schafe, Ziegen, Auerochsen, zwei Esel und jede Menge Hühner ein Zuhause gefunden.
Alles in allem eine glückliche Fügung, sagen Heimatforscher, da Erkrath bereits viele historische Gebäude, vor allem die einst zahlreichen Bauernhöfe, verloren habe.