Erkrath/Mettmann Land NRW fördert Fundstelle
Erkrath. · Ein Aussichtsturm soll die Fundstelle des Neanderthalers aufwerten. Baubeginn soll 2020 sein, fertig wäre der Turm Ende nächsten Jahres.
NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach hat jetzt am Fundort des Neanderthalers einen Förderbescheid über 1,95 Millionen Euro übergeben. Der Scheck, der an die Stiftung Neanderthal Museum adressiert ist, dient der Errichtung des Turms „Höhlenblick“. Mit ihm soll der Neanderthaler-Fundort aufgewertet werden. Für den Stiftungsrat nahmen Gert Kaiser, Landrat Thomas Hendele und der Erkrather Bürgermeister Christoph Schultz (CDU) – der Fundort liegt auf Erkrather Stadtgebiet – gemeinsam mit Museumsdirektorin Bärbel Auffermann den Bescheid entgegen. „Sie haben sich ein wunderbares Projekt vorgenommen. Ich darf ihnen zu dieser Idee gratulieren, sie wird einzigartig in NRW sein“, sagte die Ministerin und sprach von einem „historischen Tag für das Neandertal“.
Auch Landrat Thomas Hendele zeigte sich erfreut: „Wir bekommen einen Förderbescheid in einer unglaublichen Höhe überreicht. Das ist eine hervorragende Starthilfe für uns, um diesen Turm und somit eine neue Attraktion im Neandertal zu errichten“, betonte er. Gert Kaiser vom Stiftungsrat hob zudem die besondere Bedeutung des Museums für die Region hervor: „Die Art der Identifikation mit dem Neanderthal Museum als unser Museum, als unsere Heimat, ist so stark geworden – nicht nur in der engeren Region, sondern darüber hinaus – dass man sagen kann, man kann auch Heimat erschaffen.“
Das Neanderthal Museum ist für sein museumspädagogisches Konzept und die wissenschaftlichen Leistungen seines Führungsteams nicht nur national, sondern auch international anerkannt. Das Angebot an der fußläufig vom Museum gelegenen Fundstelle dagegen bleibt zurzeit hinter den Besuchererwartungen zurück. Darauf hat das Neanderthal Museum reagiert und Pläne zur Modernisierung vorgelegt.
Die zentrale Aufwertung der Fundstelle des Neanderthalers soll demnach künftig über einen Turm und seine Inszenierung erfolgen. Das Konzept: Die Fundstelle soll mit einem Aussichtsturm aufgewertet werden. Er soll die Fundstelle als Teil des „Masterplans Neandertal“ zu einem Publikumsmagneten machen. Hoch hinaus zur ehemaligen Lage der Feldhofer Grotte – dort wurden im Jahr 1856 die Knochenreste des Neandertalers entdeckt – soll es damit gehen. Dort sollen Digital-Fernrohre den Blick auf Darstellungen des Orts zur Eiszeit oder im 19. Jahrhundert ermöglichen. Zudem soll es unterhalb des Geländeniveaus einen Felssockelgraben geben, in dem die südliche Felswand des Fundorts fossiler Knochenreste aus der Feldhofer Grotte freigelegt und begehbar wird.
Doch dieses Projekt ist nicht unumstritten: Wolfgang Sternberg vom Kreisverband des Naturschutzbundes (Nabu) kritisiert, der Turm erfülle seinen Zweck nicht, weil es gar keine Höhle mehr zu sehen gebe. Das gesamte Vorhaben passe nicht in das enge Neandertal. Der Materialeinsatz – geplant ist eine filigrane, nach allen Seiten Durchblick gewährende Konstruktion aus Stahl – sei hoch, der Zweck fragwürdig. Auch die riesengroße Schädel-Kalotte, die den Turm krönen soll, löst bei Erkrather Ratsmitgliedern Befremden aus.