Schließung des Wertstoffhofs: Entsorgung mit Nachspiel

Nach der Schließung prüft die Stadt Alternativen und rechtliche Schritte. Derweil kritisiert CDU Fraktionen von SPD, BmU und Grünen.

Erkrath. Die Wirren rund um den Wertstoffhof gehen weiter. Die Stadtverwaltung hatte am späten Dienstagnachmittag mitgeteilt, dass die Annahmestelle an der Hochdahler Straße ab Mittwoch geschlossen ist. Entsorger Schönmackers bestätigte das. Am Mittwoch war der Wertstoffhof trotzdem zumindest vormittags noch geöffnet. „Ich haben noch nicht geschlossen, weil das Schild noch nicht da ist. Um 12.15 Uhr fängt meine Pause an. Dann mache ich endgültig das Tor zu“, sagte der hiesige Mitarbeiter der Firma Schönmackers, der künftig in Düsseldorf arbeitet.

Tatsächlich nutzten auch gestern nicht wenige den Wertstoffhof. „Ich komme immer mittwochs hier hin, um Papier wegzubringen. Ich habe nichts gehört von einer Schließung“, sagte eine Frau. „Von der Schließung habe ich heute gelesen, deshalb bin ich schnell noch mal hergekommen“, so ein Erkrather. Er findet es gar nicht witzig, dass er künftig nach Düsseldorf, Oerschbachstraße 10, fahren muss. „Was soll das? Warum bleiben die nicht hier?“, fragt er.

Diese Frage stellt sich auch Bürgermeister Arno Werner. Er ist aber erst einmal relativ machtlos. „Schönmackers beruft sich darauf, dass es kein Planungsrecht in dem Gebiet gebe. Aber das ist nicht neu. Ich verstehe dass plötzliche Umdenken nicht. Das wurde seit Jahren toleriert. Vielleicht liegt es an der neuen Geschäftsführung“, stochert Werner eher im Nebel. Bei Schönmackers selbst hatte man sich auf „genehmungsrechtliche Bedenken“ zurückgezogen.

„Im Sinne der Allgemeinheit war es lange kein Problem, dass es keine Baugenehmigung gab. Aber jetzt müssen wir schnell nach Alternativen suchen. Aber dass wird schon einige Zeit dauern. Ich glaube nicht, dass die Erkrather den Wertstoffhof in Düsseldorf ernsthaft annehmen werden“, sagt Werner.

Kurios: Der Vertrag zwischen Stadt und Schönmackers kann nur im jährlichen Rhythmus gekündigt werden. „Aber uns liegt nichts vor. Es gab nur vergangene Woche die Mitteilung an uns, dass geschlossen wird“, sagt Werner. Also werde man jetzt neben alternativen Standorten auch rechtlich erst einmal die ganze Situation prüfen. Schließlich erhält der Entsorger von der Stadt auch Geld für seine Leistungen, die er nun vor Ort gar nicht mehr erfüllt. Kämmerer Hubert Schiefer mag mit Verweis auf Vertragsgeheimnis die Summe nicht nennen. Aber man munkelt, dass sie im mittleren fünfstelligen Bereich liegt.

Derweil steht für die CDU fest, wer Schuld an der Misere hat: „SPD, Grüne und BmU haben das Bebauungsplanverfahren Neanderhöhe gestoppt“, heißt es unter anderem in einer Mitteilung. Die Union will nun das Planungsrecht wieder auf die politische Tagesordnung bringen. Dem räumt Werner allerdings wenig Chancen ein: „Besagte Mehrheit hat bereits im Rat signalisiert, dass sie bei ihrer Meinung bleibt.“