Schüler fertigen hörbare Bilder
Kinder haben „Hörbilder“ hergestellt. Sie sind im Kinderhaus Sandheide ausgestellt.
erkrath Gebannt stehen sie vor den Bildern, setzen sich Kopfhörer auf und drücken die kleinen Startknöpfe am Bildrand: Denn Bilder einfach nur zu betrachten, war gestern! Die jungen Ausstellungsbesucher von der Gemeinschaftsgrundschule Sandheide hörten am Freitag im Kinderhaus Sandheide gemalte Bilder „sprechen“. Ausgestellt waren dort nämlich „Hörbilder“, die 21 Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren im Kinderhaus im Rahmen eines von der Initiative Kulturrucksack NRW geförderten Kunstprojektes mit der technischen Hilfe von Tim Körber erstellt hatten.
„Herr Körber hat unsere Idee ganz toll umgesetzt“, freut sich Kinderhaus-Leiterin und Künstlerin Annette Kapteina: Eine Platine, die er mit Schaltern am Leinwandrand und einer Batterie verbunden hat, ermöglichte den jungen Künstlern, aufzunehmen, welche Geräusche sie mit ihren gemalten Bildern verbinden. Statt eines Bilderrahmens, der sonst ein Bild betone, habe man hier das Wort „betonen“ ganz wörtlich genommen. Sobald der Betrachter den Kopfhörer aufgesetzt und den Schalter gedrückt hat, wird er auch akustisch in das Motiv hereingezogen.
Ein Beispiel: Schalter ein und ein Flugkapitän begrüßt mit dem typisch sonoren Mikrofonklang seine Fluggäste auf dem Weg nach Palma de Mallorca. Auf einem anderen Modul ist der Refrain von „Vamos a la playa“ zu hören. Zu sehen ist — ganz klar — ein Strandmotiv. Ein anderes Bild zeigt ein Kind mit einem Kuchen. Drückt man den Schalter, hört man das knisternde Geräusch, das beim Biss in ein frisches Brötchen entsteht, und eine Kinderstimme sagt: „Hmm, lecker, lecker Kuchenbäcker.“
„Zum Teil haben die Kinder die Töne selbst erzeugt, zum Teil haben wir fertige Sounds verwendet“, erklärt Kapteina. Auch dabei waren die Kids sehr kreativ: Das Wasserblubbern für ein Unterwasserbild beispielsweise haben sie mit einem Pinsel in einem Wasserglas erzeugt. „Das hat viel Spaß gemacht“, sagt sich Solin und zeigt stolz ihr eigenes Werk. Die Neunjährige hat einen Traum gemalt — und diesen auch mündlich beschrieben. Auf Knopfdruck erzählt das vor zwei Jahren nach Deutschland gekommene syrische Mädchen in perfektem Deutsch, dass sie geträumt habe, im Schwimmbad unter Wasser zu sein. Um sie herum sind Delfine und Sterne. Ein weiterer Knopfdruck und man hört die unverkennbaren Pfiffe von Delfinen. Nicht nur die jungen Künstler selbst sind begeistert; auch den Ausstellungsbesuchern von der GGS Sandheide gefallen die ungewöhnlichen Werke. Schulleiterin Susanne Adomeit: „Das ist faszinierend. Die Kinder sind sehr stolz. Und das ist es, was unsere Schüler brauchen.“ Für die Zukunft regt sie ein Kunstprojekt mit dem Kinderhaus und ihrer Schule an.