Schülerin möchte ein Jahr nach Costa Rica
Kathrin Wicinski (15) sucht noch Sponsoren, die ihr den Auslandaufenthalt ermöglichen.
Erkrath. Freundliche und fröhliche Menschen, intakte Natur und atemberaubende Strände — allein diese drei Punkte lassen aufhorchen, wenn Kathrin Wicinski von ihrem künftigen Zuhause auf Zeit schwärmt.
„Es gehen so viele Leute in die USA. Ich wollte etwas anderes machen und hab schon viel von Costa Rica gehört“, erzählt die 15-Jährige, die zurzeit die zehnte Klasse des Gymnasiums Am Neandertal besucht. Das nächste Schuljahr will sie in dem zwischen Atlantik und Pazifik liegenden mittelamerikanischen Land verbringen. Dass sie die elfte Klasse anschließend in Deutschland nachmachen muss, ist ihr egal, denn vor Ort — ganz auf sich allein gestellt — wird sie einiges für die Zukunft lernen. Da ist sie sich sicher.
Kathrin Wicinski, Schülerin
„Erfahrungen sammeln, sich selbst finden und selbstbewusster werden, Probleme lösen, neue Menschen kennenlernen und mit anderen Kulturen umgehen, diese respektieren und sich anpassen“, zählt Kathrin auf: „All diese Dinge können auch später im Beruf helfen. Softskills und Sprachen sind gefragt, denn schließlich wird alles globaler.“ Auf den Austausch mit den Menschen vor Ort freut sie sich schon: „Ich habe gehört, Costa Ricaner finden Deutschland toll. Und ich finde es schön, den Leuten, von hier zu erzählen. Dabei wird einem vielleicht auch bewusster, was man hier so alles hat.“
Als Jugendleiterin in der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer hat sie schon einige Themen und Ereignisse, die sie ihrer Gastfamilie und neuen Freunden gerne näher bringen wird: die Sternsingeraktion zum Beispiel. Außerdem ist sie neugierig: Wie wird dort Ostern, Weihnachten und Karneval gefeiert?
Spanisch lernt Kathrin bereits hier in der Schule. Außerdem war sie im Rahmen des Erasmus-Austauschs eine Woche in Sevilla, Spanien, in einer Gastfamilie, mit der sie über Skype Kontakt hält — und dabei ihre Sprachkenntnisse weiter vertieft. Manche Schulfächer werden in Costa Rica auch in Englisch unterrichtet, so dass ihr der Einstieg nicht all zu schwer fallen wird. „Ich hab schon von vielen gehört, dass man eine Sprache vor Ort viel schneller lernt“, sagt sie zuversichtlich.
Dennoch ahnt sie, dass es ein Jahr lang weit weg von Zuhause auch Momente geben wird, in denen es nicht nur eitel Sonnenschein gibt und sie Heimweh haben wird. Um so mehr freut sie sich auf die schönen Seiten des Auslandsjahrs und hofft, dass in Ferien genügend Zeit bleibt, auch ein wenig vom Land zu sehen und vielleicht in einer Rettungsstation für Meeresschildkröten mitzuarbeiten.
Das Auslandsjahr wird Kathrin rund 8760 Euro (ohne Taschengeld) kosten. 4000 Euro übernehmen ihre Eltern, ein Stipendium von 500 Euro erhält sie von der Organisation Intercultura, ein weiteres eventuell vom Verein Experiment., über den sie nach Costa Rica reist, und 500 Euro hat ihr die Jugendstiftung Erkrath zugesagt. „Kathrins Mut, ihre sehr guten Schulnoten und ihr Engagement sowohl im Gymnasium als Schulsanitäterin und Verkehrskadettin sowie in der katholischen Kirche als Jugendleiterin haben uns beeindruckt“, so die Gründer der Jugendstiftung, Erhard Tönjes und Knut Stein. Die beiden würden sich freuen, wenn sie Kathrins Reisekasse mithilfe weiterer Sponsoren noch ein wenig auffüllen könnten.