Schützen kooperieren mit Betrieben
Neben Vogelschießen, Umzügen und Feiern gab es diesmal auch ein Azubi-Speeddating im Schützenzelt. Solch eine Zusammenarbeit ist bisher einmalig.
Erkrath. Wenn man eins an einem Schützenwochenende nicht erwarten würde, dann ist es ein Festzelt voller Unternehmen, die Jugendliche und junge Erwachsene über Ausbildungsstellen in ihren Betrieben informieren. Die St. Sebastianus Bruderschaft ist aber genau diesen Weg gegangen. Zusammen mit der Handwerkskammer Düsseldorf veranstaltete sie das erste so genannte Azubi-Bewerberdating. Rund 30 regionale Betriebe nahmen daran am Samstag teil.
Daneben aber auch die Bundeswehr und die Arbeitsagentur. „Wir haben hier heute rund 150 noch offene Lehrstellen zu vergeben“, sagt Christian Henke, Geschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf. Eine Kooperation von Schützen und Betrieben sei in dieser Form bislang einmalig. „Es wird immer schwieriger, Lehrstellen zu besetzen, daher gehen wir auch Wege, die auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen“, sagt er. Die Aktion ist aber nicht nur wegen ihres Umfeldes etwas Besonderes, sondern auch wegen ihres Formates. „In kurzen Gesprächen lernen sich potentielle Auszubildende und Unternehmen kennen.
Das birgt für die jungen Menschen viele Vorteile. Viele, die bei einer schriftlichen Bewerbung beispielsweise wegen schlechter Noten abgelehnt worden wären, können über die persönliche Ebene überzeugen. Auf der anderen Seite erfahren die Jugendlichen, ob eine Ausbildung in einem bestimmten Betrieb wirklich das Richtige für sie ist“, sagt Christian Henke. Damit auch möglichst viele Interessierte den Weg ins Festzelt auf dem Gerberplatz finden, wurde im Vorfeld viel Werbung gemacht. „Wir haben alle Schulen informiert und rund 1700 junge Menschen angeschrieben“, sagt Henke. „So eine Veranstaltungsform muss sich erstmal etablieren und rumsprechen. Wir können uns gut vorstellen, dass im kommenden Jahr noch einmal zu machen“, sagt er.
Auch die Schützenbruderschaft ist dafür aufgeschlossen. „Wir finden die Aktion toll. Man muss den jungen Leuten Chancen geben. Wir möchten mithelfen, dass sie diese auch erhalten“, sagt Werner Schink, Schatzmeister der Bruderschaft.
Die Voraussetzungen seien während des Schützenfestes optimal. „Das Zelt wird oft am Vormittag nicht gebraucht, daher stellen wir es gerne zur Verfügung“, sagt er. Das sieht auch Christian Henke so. „Veranstaltungsorte von solcher Größe sind kaum noch zu finden“, sagt er. Seit Mittwoch war der Gerberplatz ansonsten aber fest in der Hand des Brauchtums.