Parteien in Erkrath SPD will mehr Sonnenstrom für Erkrath

Erkrath · Mit Anlagen für Photovoltaik überbauen, was bereits versiegelt ist, diese aus anderen Städten und Ländern entlehnten Idee will die Partei gemeinsam mit Bürgern weiter entwickeln.

Wo Autos auf freier betonierter Fläche parken, ist auch Platz für Solarpanele, zeigt dieses Beispiel aus dem Osten Deutschlands.

Foto: dpa/Sebastian Willnow

Für den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in der Stadt kann gar nicht genug getan werden, sagen Klimaschützer, denen es damit in Erkrath viel zu langsam vorangeht. Neben der Stadtverwaltung, die ihre Liegenschaften nach und nach umrüsten lässt, gibt es eine überparteiliche Bürgergenossenschaft, die den PV-Ausbau auf Bestandsgebäuden bereits erfolgreich vorantreibt. Nun will die SPD, die für das Wahljahr 2025 ein Zukunftsprogramm namens „Erkrath 3.0“ aufgelegt hat, eine weitere Facette in die Diskussion einbringen.

Die Partei ist in anderen Städten, etwa in Baden-Württemberg sowie im Nachbarland Frankreich, auf die Nutzung versiegelter Flächen wie größere Parkplätze und Dächer für Photovoltaikanlagen aufmerksam geworden und sieht darin diverse Vorteile. Erstens sei Solarenergie eine saubere, nachhaltige Energiequelle, die zur Reduzierung der CO₂-Emissionen beitrage und – zweitens – dabei helfe, die in heißen Sommern aufgeheizten Flächen zu beschatten und das Mikroklima zu verbessern. Die lokale Stromproduktion mache Erkrath zudem weniger abhängig von externen Energieversorgern und Preisschwankungen. Der durch die Anlagen gewonnene Strom solle der Stadtgemeinschaft zur Verfügung gestellt werden. Zwischen den Modulen könnten Bäume gepflanzt werden, um die Betonwüsten aufzulockern.

Um mögliche Standorte solcher Anlage hat sich die SPD auch schon Gedanken gemacht. Ihrer Einschätzung nach kommen die Parkplätze am Bürgerhaus, die Park & Ride-Plätze an den S-Bahn-Haltepunkten, die Parkplätze bei Supermärkten und Discountern wie Edeka, Aldi, Lidl, Rewe und Penny sowie weitere ungenutzte Dachflächen und Parkdecks für aufgeständerte (auf Pfählen oder Stelzen stehende) PV-Anlagen infrage. Damit würde sich die Stellplatzfläche durch PV-Überdachung in eine Art Carport verwandeln und damit Wetter- und Sonnenschutz für Fahrer und Fahrzeuge bieten.

Neue Parkplätze müssen mit
PV-Anlagen errichtet werden

Einige Bundesländer haben für neue Parkplätze bereits eine Errichtungspflicht für PV-Anlagen gesetzlich festgeschrieben, darunter auch Nordrhein-Westfalen. In Frankreich gilt die PV-Pflicht auch für bereits bestehende Parkplätze, deren Betreiber für die Umsetzung je nach Fläche mehrere Jahre Zeit haben. Die Kosten sind nicht unbeträchtlich, da die aufgeständerten Anlagen zum Beispiel gegen Kollision und Vandalismus geschützt werden müssen. Für die Wirtschaftlichkeit entscheidend ist am Ende, wie viel Strom erzeugt werden kann und zu welchem Preis seine Einspeisung vergütet wird.

„Erfolgreiche Photovoltaik-Projekte in anderen Städten zeigen, dass diese Lösung praktisch und zukunftsfähig ist“, unterstreicht Erkraths SPD. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt sowie relevanten Akteuren will die Partei nun prüfen, wie diese Idee weiterentwickelt und umgesetzt werden kann, für eine grüne und zukunftssichere Energieversorgung in Erkrath.

Das SPD-Programm „Erkrath 3.0“ sieht außerdem ein Café für den allgemein als trist empfundenen Europaplatz an den Hochdahl Arcaden vor (wir berichteten). Er soll, so die Vorstellung der SPD, eine Attraktion in Gestalt eines elegant geschwungenen Bauwerks zur gastronomischen Nutzung bekommen – mit 140 Quadratmetern Nutzfläche, ebenerdig, barrierefrei plus beschatteter Außenterrasse und Gründach. Momentan sei der Platz lediglich eine Betonwüste, die sich im Sommer bis zur Unerträglichkeit aufheize, und in den Abendstunden ein Angstraum sei, kritisiert die SPD. Die Pläne für einen Cafépavillon an dieser Stelle gehen bereits auf den Beginn der 2000er Jahre zurück.

Für die ab Sommer 2025 frei werdende Fläche der Feuerwache an der Schimmelbuschstraße will die SPD ökologisches Wohnen ins Spiel bringen, möglichst in Holzbauweise, mit Dachbegrünung und Versickerungsflächen auf dem Gelände.