Sport und Spaß mit und ohne Behinderung
Zum fünften Mal bringt das Kinder- und Jugendzentrum des TSV Hochdahl Kinder mit und ohne Handicap zusammen.
Erkrath. Eine bunt gemischte Gruppe von zwölf Kindern hat sich zum barrierefreien Ferienspaß des TSV Hochdahl zusammengefunden. Drei von ihnen haben Körperbehinderungen, eines Down-Syndrom, ein weiteres Autismus. In der Gruppe spielt das keine Rolle: Nach dem Kennenlernen sind sie schnell integriert — auch, weil man sie hier so nimmt, wie sie sind: Wer es langsamer angehen will oder muss, tut das eben, und wenn einer einfach mal eine Runde gar nicht mitspielen mag, ist das auch okay.
Jeder darf hier sein eigenes Tempo leben. „Einige Kinder sind eben schon sehr weit, andere noch etwas hinterher“, erklärt Claudia Andraczek, die mit den Kindern unter anderem Bewegungsübungen macht, die die Wahrnehmung schulen.
Spiele, Kreatives, Sport und Ausflüge zum Fauna und Flora Park in Solingen und zum Schloss Dyck in Jüchen stehen diese Woche fünf Tage lang auf dem Programm. Das Zusammensein ist für viele dabei das Wichtigste. „Manchmal überlege ich, ob ich lieber mit dem TSV oder mit meiner Familie zum Schloss Dyck fahren würde“, sagt Kim und ist sich nach einer kurzen Pause sicher: „Mit anderen Kindern zusammen zu sein ist auf jeden Fall besser.“ Die Elfjährige besucht die Ferienangebote des Vereins seit sie in der Schule ist: „Ich komme immer in den Ferien hierher: im Sommer, im Herbst und Ostern.“
Auch viele andere Kinder waren schon öfters hier. „Das Vertrauen der Eltern ist dabei sehr wichtig“, weiß Gabriela Klosa, Leiterin des vereinseigenen Kinder- und Jugendzentrums: „Die müssen loslassen können.“ In besonderem Maße gilt das für die Eltern von behinderten Kindern. Diese fünf Tage lang sechs Stunden in fremde Obhut geben, fällt vielen Eltern nicht leicht. „Einfach dabei sein zu können und Erfahrungen mit anderen Kindern zu machen“, so Klosa, „ist jedoch für die Kinder äußerst positiv.“
Vier Betreuer kümmern sich während des Ferienangebots um die jungen Teilnehmer. „Wir lernen selbst auch aus den Erfahrungen der letzten Jahre“, zieht Gabriela Klosa ein Resümee nach fünf barrierefreien Ferienspaß-Angeboten: „Diesmal haben wir zwei Kindern ‘Paten’ zur Seite gestellt, die sie durch die Woche begleiten.“ Ganz wie geplant lief das jedoch nicht, denn die Kinder haben hier durchaus ein Wörtchen mitzureden. „Ein Mädchen sollte ursprünglich von einer Frau betreut werden“, schmunzelt die Diplom-Sozialpädagogin, „hat sich dann aber eben einen unserer männlichen Kollegen als Paten ausgesucht.“
Bislang wurde der barrierefreie Ferienspaß von der „Aktion Mensch“ gefördert. Da nun für das etablierte Angebot kein Zuschuss mehr erhältlich war, hat der TSV Hochdahl das Angebot erstmals ganz aus Spenden von den Vereinsmitgliedern finanziert. Rund 800 Euro sind nötig, um eine Betreuung durch vier Personen gewährleisten zu können. Der Verein hofft, das Angebot auch in den nächsten Sommerferien mit Hilfe von Sponsoren wieder finanziell stemmen zu können.
Mit seinen Ferienangeboten macht der Verein auch auf sein reguläres Angebot aufmerksam. „Viele Sportgruppen sind auch für Kinder mit Handicap offen“, betont Klosa und rät: „Einfach mal nachfragen!“