Sprachkompetenz durch Vorlesegeschichten Stadtbücherei fördert Bücherwürmchen
Erkrath · Früh übt sich, was ein kluger Leser werden mag. Die Stadt fördert sogenannte Lesezwerge mit Vorleseangeboten von Vorlesepaten in der Stadtbücherei im Bürgerhaus. Denn Lernen beginnt schon vorm Sprechen.
Jetzt waren es Alina, Helena, Ben, Constantin und Johann, die zur Vorlesezeit kamen. In einer ruhigen Ecke der Bücherei machten es sich die Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren auf Matten gemütlich, die Eltern durften dahinter im Stuhlkreis sitzen. Und nachdem ein kleiner Gong ertönte, blickten alle erwartungsvoll zu Lesepatin Dorothea Kleinpeter, die jedes Kind persönlich mit einem Begrüßungslied willkommen hieß. Diesmal hatte sie das Bilderbuch „Gute Nacht Gorilla“ von Peggy Rathmann mitgebracht, ein Bilderbuch, das von einem Gorilla erzählt, der dem Zoowärter den Schlüssel stibitzt und damit unerwartete Ereignisse auslöst.
Dorothea Kleinpeter erzählte die Handlung und zum Abschluss spielen die Kleinen die Geschichte nach. Für Geburtstagskind Ben wurde gesungen und die Frage, was ihm besonders gefallen hat, beantwortete er mit „das Vorlesen und das wir alle zusammen singen“.
Papa Alex Sperling begrüßt die große Auswahl an Büchern der Stadtbücherei. Er freut sich darauf, eines Tages mit Ben aus „Harry Potter“ zu lesen. Christine Heidkamp ist im April mit Constantin (2) und Johann (4) nach Erkrath gezogen und lobt die gemütliche Atmosphäre in der Bücherei, die große und aktuelle Auswahl an Büchern sowie Spielecke. „In der Vorleserunde lernen wir als Eltern, Inhalte kindgerecht zu verpacken und zu präsentieren“, fügte sie hinzu. Alina Issaias (2) ist heute das erste Mal mit ihrem Papa Konstantin da. Der erzählte, dass Alina besonders Pixibücher liebt, die sie sich selbständig anschaut. Dennis Scheffler mit seiner zweijährige Tochter Helena schätzt die spielerische Erzählweise der Vorleserin und die Einbindung von Gegenständen zum Anfassen in die Geschichten.
Bücher sollen zum
Alltag dazu gehören
Ab August übernimmt eine neue Lesepatin die Aufgabe von Dorothea Kleinpeter, die nach fast 13 Jahren ihre Tätigkeit an Friederike Theidel übergibt. Schon während ihrer aktiven Zeit als Tagesmutter erkannte Friederike Theidel die Bedeutung des Vorlesens für die kindliche Bildung. Sie ist davon überzeugt: „Was wir unseren Kindern beibringen möchten, müssen wir auch selber leben. In dem sie selbst regelmäßig lesen, ermutigen Eltern ihre Kinder, es nachzutun und später auch selbstständig zum Buch zu greifen.“ Der Rat von Leiterin Anne Heimansberg-Schmidt lautet: „Eltern können die Freude an Büchern bei ihren Kindern bewahren, indem sie zu Hause ein gemeinsames Lese-Abendritual vor dem Schlafengehen etablieren oder regelmäßig etwas Zeit am Tag für das Vorlesen von Geschichten oder das Betrachten von Bildern reservieren. Es ist auch hilfreich, Büchern im Kinderzimmer einen besonderen Platz einzuräumen und ihnen so eine Präsenz im Alltag zu geben.“
Dem Leseknick beim Wechsel auf weiterführende Schulen beugt vor, wer seine Kinder weiter zum Lesen motiviert – etwa im Sommerleseclub. Für jedes gelesene Buch oder Hörbuch können Stempel in einem Logbuch gesammelt werden. Wer genug Stempel gesammelt hat, bekommt eine Urkunden und feiert die Abschlussparty mit. „Hieraus können sich wahre Leseratten entwickeln“, weiß Anne Heimansberg-Schmidt. „Unser Ziel ist es, jedes Kind in Erkrath durch altersgerechte Angebote zu erreichen, vom Bücherwürmchen bis zum Schulabgänger, denen wir auch digitale Medienkompetenz vermitteln. Wir fördern die Lesekompetenz von Anfang an, denn Lernen beginnt schon vor dem Sprechen.“