Tagesmütter laufen Geld nach

Die Betreuerinnen beschweren sich, dass sie seit Monaten nur unregelmäßig ihren Lohn von der Stadt erhalten.

Erkrath. Die Erkrather Tagesmütter haben es im Moment nicht leicht, wie gerade im Jugendhilfeausschuss ans Licht kam. Nicht nur ist die sogenannte „Tagesmütterrichtlinie“, nach der sie arbeiten und auch schlussendlich bezahlt werden sollen, noch nicht fertig. Auch mit den Zahlungen der Löhne hapert es, wie ein gutes Dutzend Tagesmütter dem Jugendamtsleiter Uwe Krüger und den Ausschussmitgliedern mitteilte.

Die Richtlinie hätte eigentlich in dieser Sitzung zur Diskussion und Empfehlung an den Rat vorliegen sollen. Reinhard Knitsch von den Grünen stellte das auch ziemlich verärgert fest und ließ den Punkt per Abstimmung in die Tagesordnung aufnehmen.

Jungendamtsleiter Uwe Krüger konnte zu den Vorwürfen, dass die Betreuerinnen seit Monaten nur unregelmäßig Geld erhielten, nicht viel sagen. Er sei morgens von dieser Nachricht überrascht worden. Recherchen unter den Mitarbeitern hätten ergeben, dass bis Donnerstag die Auszahlung aller ausstehenden Gelder, soweit nachvollziehbar, angewiesen worden sei.

Das wiederum konnte die anwesenden Tagesmütter kaum beruhigen. Schon die Vermutung, in einigen Fällen könnten noch nicht alle Unterlagen vollständig vorliegen, brachte die Frauen auf die Palme. „Ich habe die Unterlagen zusammen mit den Eltern eines Kindes Anfang April beim Jugendamt eingereicht“, berichtete Daniela Koch. Der Vertrag sei ihr erst am 28. August zurückgesandt worden, schon einen Tag später habe sie ihn unterschrieben im Jugendamt abgegeben. Trotzdem habe sie bis Mittwoch noch kein Geld vom Jugendamt erhalten.

Und Koch ist kein Einzelfall. Annemone Hansen, Vertreterin der Tagesmütter im Ausschuss, berichtete von einigen Frauen, denen es ähnlich gehe. „Die haben teilweise seit Wochen keinen Lohn bekommen und müssen Rechnungen bezahlen.“

Krüger konnte nur darum bitten, dass sich alle betroffenen Frauen bei ihm namentlich meldeten, damit er den Fällen zügig nachgehen könne. Im Jugendamt hätte es einen mehrmonatigen krankheitsbedingten Ausfall gegeben. Und für die zusätzliche Stelle, die zum 1. September besetzt werden sollte, seien erst am 23. die Vorstellungsgespräche.

Dafür, wie auch für die ausstehende Ausarbeitung der Tagesmütterrichtlinie, bekam er von den Ausschussmitgliedern wenig verständnisvolle Nachfragen. Bis die finanziellen Auswirkungen der Umsetzung der Richtlinie berechnet seien, dauere es einfach noch etwas. Und er habe keine Vorlage ohne Kostenaufstellung zur Diskussion stellen wollen. „Wenn ich das getan hätte, hätte es geheißen, ,Warum diskutieren wir das denn ohne Zahlen?’“, sagte er am Freitag auf Nachfrage.

Bis in einer Verwaltung alle beteiligten Stellen ihren Teil zu solch einer Richtlinie oder einer zu besetzenden Stelle beigetragen hätten, dauere es eben. Auf Beschluss des Ausschusses muss das Amt jetzt die Richtlinie in den kommenden Wochen zur Diskussion stellen. Einige Sondersitzungen kommen dafür auf die Lokalpolitiker zu.