Trödelmeile in Trills lockt die Besucher an
Vereine präsentieren sich beim Straßenfest. Die Jugend feiert am Abend.
Erkrath. Das Trillser Straßenfest ist das traditionsreichste und beliebteste Dorffest in Erkrath. Umso wichtiger, dass am Wochenende das Wetter mitspielte. So mussten keine Kinder auf nassen Decken sitzen, als sie von der Sedentaler Straße bis zur Sechseckschule ihre Gebrauchtwaren feilboten.
„Der Trödelmarkt war ursprünglich nur eine Nebenerscheinung“ erzählt Paul Söhnchen, Organisator des Straßenfestes. Doch inzwischen ist er ein fester Bestandteil geworden, und trägt sein Übriges zum Flair bei. „Ich finde es gut, dass die Kinder zusammen mit ihren Eltern das reale Leben entdecken und Geld verdienen wollen, statt nur ihr Taschengeld auszugeben“, sagt er.
Doch auch für die Erwachsenen ist das Straßenfest ein beliebter Treffpunkt. Die wichtigsten Brauereien aus Düsseldorf waren mit eigenen Bierständen vertreten, und auch feste Nahrung war in großer Bandbreite zu haben. Dafür sorgten die Erkrather Vereine, die die Buden und Stände betrieben. Der Hochdahler Männergesangverein und Frauenchor hatte zum Beispiel Lachsschnittchen, Aperol Spritz und Hugo im Angebot, der TC Grün-Weiß Hochdahl verkaufte Crêpes, und die Sechseckschule war mit Würstchen und Süßigkeiten vertreten.
Seit 27 Jahren gibt es nun das Trillser Straßenfest, und Paul Söhnchen war von Anfang an dabei. 1989 hätten die Anwohner spontan Tische und Bänke auf die Straße gestellt und gefeiert. Damals war Trills die Hauptverbindungsstraße nach Hilden. „Hey, das müssen wir jedes Jahr wiederholen“, habe sich Söhnchen gedacht.
Seitdem hat sich eine ganz eigene Tradition entwickelt. Der Samstagnachmittag steht im Zeichen des Trödelmarktes, der Abend jedoch gehört den jungen Erwachsenen. Wenn sich ehemalige Schüler aus Hochdahl einmal im Jahr auf dem Trillser Straßenfest wiedertreffen, wird es richtig voll. Viele waren zum Studieren in ferne Städte und Länder gezogen, da hat das letzte Augustwochenende immer den Charakter eines Klassentreffens.
Wo die Jugend feiert, kann es natürlich auch mal zu Konflikten kommen, doch nachdem das Fest vor einigen Jahren einmal um 22 Uhr geschlossen werden musste, ist es friedlicher geworden. Dazu gehört auch, dass keine laute Musik die Stimmung anheizt. „Früher hatten wir vereinzelt mal Musik, doch dann sind die GEMA-Gebühren gestiegen“, sagt Paul Söhnchen.
Umso bemerkenswerter, dass die Veranstaltung trotzdem so beliebt ist. Nachdem am Samstag bis Mitternacht gefeiert wurde, klang das Straßenfest am Sonntag familiär aus. Bei Sonnenschein und über 30 Grad.