Erkrath Überfüllter Bus: Schüler kommen zu spät zur Schule

Erkrath. · Weil die Linie 741 oft sehr voll ist, kommen Schüler oft zu spät oder nur mit Hilfe ihrer Eltern zum Unterricht.

Schüler am „Neanderweg“ konnten gestern nicht zusteigen.

Foto: Carsten Pfarr

„Die Türen gehen nicht mehr zu“, ruft das junge Mädchen ihrem Vater zu, während sie selbst mit fünf weiteren Schulkindern vor dem Bus steht. Er ist bis zum Zerbersten gefüllt: Jeder Platz ist besetzt, in den Gängen quetschen sich die Fahrgäste, keine weitere Person geht mehr hinein. „Schon wieder“, murmelt der Vater kopfschüttelnd. Das Problem an der Bushaltefestelle „Neanderweg“ ist den Eltern mittlerweile bekannt, herrscht es doch seit Ende der Sommerferien täglich. „Lasst gut sein, ich fahr euch“, sagt der Vater resignierend und winkt die sechs Schulkinder zu sich.

Eigentlich sei die Verbindung optimal, erläutert Barbara Schraven. „Wenn alles klappt, dann dauert die komplette Busfahrt inklusive Umsteigen 13 Minuten.“ Die Erkratherin hat drei Kinder, die das Konrad-Heresbach-Gymnasium in Mettmann besuchen. Jeden Morgen nehmen sie zuerst den Bus O 5 bis zum Neanderweg und steigen dann in den Bus 741 ein, der sie nach Mettmann bringt. Doch genau dieser Umstieg stellt sich als großes Problem heraus: Mit nur zwei Minuten Umstiegszeit sind die Kinder oft genötigt, über die viel befahrene, dreispurige Straße zu laufen, um ihren Anschluss zu erreichen. Für den langen Weg über die Ampel reicht die Zeit meist nicht. Und beim Einstieg in den Anschluss-Bus der Linie 741 kommt es direkt zur nächsten Komplikation: Der Bus ist morgens so voll, dass die Schulkinder teilweise nicht mehr mit hineinpassen. Schaffen sie es dennoch in den Bus, fühlen sie sich eingepfercht und haben Angst verletzt zu werden.

Seitens der Rheinbahn heißt es,
es gäbe kaum Beschwerden

Schraven sind sieben Kinder aus fünf Erkrather Familien bekannt, die mit der misslichen Situation konfrontiert sind. „Die Kinder haben Bauchschmerzen und fürchten jeden Tag, nicht oder nicht pünktlich in die Schule zu kommen“, berichtet die Mutter. Daher habe sie sich, genau wie die anderen Familien, bereits an die Rheinbahn gewandt, um das Problem dort vorzutragen und schnellstmögliche Verbesserung zu fordern. Auf Anfrage gibt eine Sprecherin der Rheinbahn an, dass bisher „keine signifikant hohe Anzahl an Beschwerden“ zu der Busverbindung eingegangen sei. Dennoch werde sie die Haltestelle von einem Verkehrsmeister prüfen lassen. Ferner erläutert sie, dass ein größerer Bus keine Option sei, da die Gelenkbusse nicht zugelassen seien, die Neanderschleife zu befahren, die Teil der Strecke ist. Daher habe die Rheinbahn bereits im letzten Sommer die Taktung auf der Linie 741 erhöht, was ein jährliches Plus von 89 000 Kilometern bedeute. Die Sprecherin befürwortet die Handlung der besorgten Eltern, in den Kundendialog zu gehen. Das dauert Barbara Schraven allerdings zu lange. „Hier besteht zwingender Handlungsbedarf.“