Gefahr am Straßenrand: Tote Bäume im Neandertal
Mehrere Bäume sind umsturzgefährdet. Otto Liethen hat die Behörden alarmiert. Jetzt soll gefällt werden.
Kreis Mettmann. Eine Wanderung oder eine Fahrt mit dem Motorrad, Fahrrad oder Cabriolet durchs Neandertal — das mögen viele in den Frühling- und Sommermonaten. Denn in diesen Jahreszeiten ist das Tal mit seinen zahlreichen Bäumen und Sträuchern wunderbar grün.
Doch die Idylle trügt. Denn gerade von den prächtigen Bäumen am Rande der Fußwege und Straßen geht Gefahr aus. „Hier gibt es mindest 40 Bäume, die tot sind. Die können jederzeit umstürzen“, sagt Otto Liethen. Der Landwirt aus Erkrath beobachtet das Baumsterben im Neandertal schon seit Jahren. „Das ist nicht neu, dass hier zahlreiche tote Bäume stehen. Aber niemand unternimmt etwas dagegen“, sagt er.
Liethen sieht den Landesbetrieb Straßen NRW in der Pflicht, die toten Bäume zu fällen. Denn dieser sei für den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen zuständig.
Anfang Mai hatte der Erkrather erneut einen Verantwortlichen des Landesbetriebs auf die Gefahr aufmerksam gemacht. „Dieser wollte sich auch um die Angelegenheit kümmern, versprach er mir“, erzählt Liethen. Mitte Mai kam dann ein weiterer Mitarbeiter von Straßen NRW, um sich die Lage vor Ort anzuschauen. „Dem hab’ ich dann auch gesagt, dass die Straße vorbei am Neanderthal Museum eigentlich sofort gesperrt werden müsste.“
Weil die Sache Liethen keine Ruhe ließ, schrieb er auch einen Brief an das Ordnungsamt der Stadt Erkrath, die Kreispolizei und Straßen NRW. Eine Reaktion hat er bislang nicht bekommen. In den vergangenen Tagen sollen zwar Arbeiter im Tal unterwegs gewesen sein, die die toten Bäume markiert haben, „aber das reicht nicht. Hier muss schnell etwas geschehen.“ Liethen befürchtet, dass jetzt „wieder längere Zeit nichts passieren wird, weil ja auch Ferien sind“.
Doch das ist nicht der Fall. Straßen NRW hat am Donnerstag angekündigt, in der kommenden Woche die toten und mit Pilz befallen Bäume fällen zu wollen. Der Baumkontrolleur des Landesbetriebs habe mangelnde Standfestigkeit der Straßenbäume festgestellt. Sie stünden auf 2,2 Kilometer Länge der Strecke.
Wie viele Bäume gefällt werden, kann Carsten Soccal, Betriebsleiter der Straßenmeisterei Velbert, noch nicht sagen. „Am Montag findet ein weiterer Ortstermin mit einem Baumkontrolleur statt. Dann steht auch fest, welche Bäume fallen sollen und welche zum Winter hin gefällt werden“, sagt er gegenüber der WZ. Er bestätigt, dass es lange gedauert habe, bis der Landesbetrieb reagiert hat. „Aber wir hatten aufgrund von Krankheit zwei Jahre lang keinen Baumkontrolleur. Und wir könne nicht immer sofort springen, wenn ein Baum krank ist.“
Um die Fällarbeiten erledigen zu können, muss die Landstraße im Neandertal für zwei Tage gesperrt werden (siehe Infokasten). Der Busverkehr soll nicht eingeschränkt sein. So sei das Neanderthal Museum immer noch erreichbar, auch die Zufahrt zum Steinbruch bleibe frei. Auch das Firmengelände Davis Standard und das Café Schräglage können angefahren werden.