Große Begeisterung herrscht unter den Fünftklässlern der Robotik-Kurse des Städtischen Gymnasiums Haan. Die Möglichkeit, die Grundlagen des Programmierens zu lernen und
die Ergebnisse anhand kleiner Roboter zu überprüfen, haben sich aufgrund der Anschaffung von 30 Lego-education-Robotern im Wert von 18 000 Euro enorm verbessert. Diese Anschaffung war nur Dank des Engagements zweier Sponsoren, der Firma Verder scientific sowie Oliver C. Nobel, Partner der Wirtschaftskanzlei Görg, möglich.
Am Städtischen Gymnasium gibt es mit Musik, Sport, Europa und Robotik vier Kurse, in denen die Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen ohne Noten ihren Interessen nachgehen und in ihrer neuen Schule ankommen können. „Gerade Robotik ist super beliebt, da haben wir zwei Kurse mit jeweils 30 Kindern“, erklärt Dirk Wirtz, seit 2021 Schulleiter. Als er einmal eine Vertretungsstunde im Robotik-Kurs geben musste, fiel ihm auf, dass vier Kinder sich einen zur Verfügung stehenden Roboter teilen mussten. „Nichts gegen Teamarbeit, aber dieses Verhältnis dient nicht dem Spaß und auch nicht der Effizienz, da musste sich etwas ändern“, waren sich Wirtz und Roland Stiebel, Fachlehrer für Mathematik, Physik und Informatik und Kursleiter für Robotik-Angebote einig. Um die Roboter-Familie dergestalt zu vergrößern, dass es mehr Sinn ergibt, die Kinder an den Robotik-Bereich heranzuführen, wusste Roland Stiebel, wen er ansprechen musste. Innerhalb einer Woche stand die erforderliche Summe für die kleinen Roboter zur Verfügung.
Die mit dem Lego-education System zusammengebauten Roboter bewegen sich auf zwei Rädern, ein dritte kleine Kugel dient sowohl als Stütze, als auch als Sensor. Die auszuführenden Befehle programmieren die Kinder an PCs oder iPads, auch die Steuerung über eine Smartphone-App ist möglich. „Lego ist zwar wahnsinnig teuer, aber für jüngere Kinder eindeutig der beste Einstieg ins Programmieren, da dies über eine weitgehend intuitiv zu erlernende Programmiersprache, die auf vorgefertigten Bausteinen basiert, funktioniert“, versichert Roland Stiebel.
Der Robo-Nachwuchs
steht erst am Anfang
„Der Roboter kann in verschiedene Richtungen, auch vor und zurück fahren, wenn er durch ein Loch in einen Karton fahren soll, ist das aber schon schwieriger“, erklärt Jona. „Und erst recht, wenn er in einem Labyrinth fahren muss“, ergänzt Frieda. „Ich fände es toll, wenn der Roboter auch wie ein Drohne fliegen könnte“, schwärmt Milian von neuen Ideen, während Marlene den Roboter gern mit ihrer Musik auf dem Handy verbinden würde.
Nach einem dreiviertel Jahr Kursdauer steht der Robo-Nachwuchs erst am Anfang, gleichwohl konnten die unter Umständen nachfolgenden Robotik-AGs bereits bemerkenswerte Erfolge erringen, etwa bei den Deutschen Meisterschaften „Robo-Cup“, bei denen 22 Haaner Kinder in Nürnberg antraten (wir berichteten), oder auch internationalen Wettbewerben wie 2019 in Sydney oder 2022 in Bangkok. Auch das Bohlebots Team konnte sich auf dem Sektor Robo-Fußball einen guten Namen erspielen. In den AGs werden dann Roboter mit Bauteieln, die eher einem Metallbaukasten ähneln, gebaut und als Programmiersprachen kommen dan Adorino und Java zum Zuge. In den Kursen tüfteln genauso viele Jungen wie Mädchen.
„Wir unterstützen hier in Haan sowohl den Sport als auch die MINT-Bildung“ betont Jürgen Pankratz, Chef der Verder Scientific Division in Haan, dessen Kinder das Gymnasium besuchen. Zudem nimmt Verder nicht nur gern naturwissenschaftlich interessierte Praktikanten, sondern unterstützt mit einem Studenten-Stipendium auch einen ehemaligen Schüler des Städtischen Gymnasiums, der jetzt an der RWTH Aachen studiert. „Als Roland Stiebel bei mir anfragte, ob ich mir eine Unterstützung des Robotik-Kurse durch den Ankauf von Robotern vorstellen könnte, dachte ich, das ist ein spannendes Projekt und es sei nun an der Zeit, meiner ehemaligen Schule, an der ich 2002 selbst Abi gemacht habe, etwas zurückzugeben“, sagt Nobel.