40 Jahre Erholung am Stadtrand

200 Kinder erleben in diesen Ferien Abenteuer und Gemeinschaft. Gestern ging es los.

40 Jahre Erholung am Stadtrand
Foto: Olaf Staschik

Seit fast 40 Jahren gibt es in Haan Sommerferien-Stadtranderholung für Kinder und Jugendliche von sechs bis 16 Jahren für jeweils drei Wochen. Darum fanden sich gestern wieder die ersten 100 Teilnehmer plus 25 Helfer im Haaner Gymnasium ein, um gemeinsam zu spielen und um Abenteuer und Gemeinschaft zu erleben. „Einzigartig“ sei diese Kontinuität in einer Kleinstadt, sagte Peter Burek, Jugendreferent und seit drei Jahren verantwortlich für die „Sta-Ra“.

Schon im März waren die 200 Plätze ausgebucht, weiß Burek. Kinder und Eltern wissen warum. Denn die Betreuung ist optimal, die Angebote sind vielfältig. Die Freitag-Ausflüge, die von Hildorado über Phantasialand bis zum Bowling in einer alten Papierfabrik oder dem Wuppertaler Zoo reichen, sind legendär. Und die Abschlussfahrt mit Übernachtung im Pfadfinderlager im Brex-Bachtal in Bendorf sowieso. Zwischen 0 und 300 Euro, je nach Verdienst, müssen die Eltern für die drei Wochen bezahlen. Mitmachen dürfen damit auch Sozialhilfeempfänger-Kinder sowie einige Flüchtlingskinder, deren Teilnahme das Sozialamt vermittelt.

Auch behinderte Kinder werden integriert. Ins Leben gerufen hat die Stadtranderholung vor fast 40 Jahren der damalige Stadtjugendpfleger Fritz Köhler, der später jahrzehntelang „Kultur-Chef“ in Haan war. Er erinnert sich: „Vor 39 Jahren regnete es den ganzen Sommer. Wir sind mit allen Kindern und vielen Plakaten in die Stadt gezogen und haben gegen den Regen demonstriert. Auf die Titelseite der RP-Lokalausgabe haben wir es damals geschafft“.

Die massive Petrus-Schelte war am 29. Juni 2015 nicht erforderlich — der Sonnentag war perfekt. Linda Köhler ist seit 36 Jahren Betreuerin der Stadtranderholung: „Ich kann mich so schlecht trennen“, sagt sie. Und Jo Janny, der Haaner Dipl-Verwaltungswirt, nimmt sich seit 26 Jahren Urlaub, um dabei zu sein. Sein Motto: „Kinder haben ein Recht auf schöne Ferien“.

Auch das Vermitteln von Werten sei ihm ein wichtiges Anliegen. Zum Teamleiter-Tisch kam beim Gespräch ein kleiner Junge: „Darf ich einen Keks haben?“, frage er. „Nein“, war die Antwort, „wenn einer, dann alle“. Er akzeptierte und ging. Der Trost: Bald gab es Mittagessen.