Allianz fordert Brückenprüfung
Die Fraktion bezweifelt Aussagen der Bahn, wonach die Brücke im Bereich Karnap verkehrssicher sei. Die Stadt soll nun einen eigenen Baustatiker beauftragen.
Hilden. Schön sieht die Eisenbahnbrücke über die Itter an der Kleingartenanlage in Karnap mit ihren teilweise freiliegenden, rostigen Stahlträgern nicht aus. Das räumt selbst die Deutsche Bahn ein. Aber sie sei „stand- und verkehrssicher“, wie ein Sprecher des Unternehmens sagt. Das aber bezweifelt die Allianz für Hilden, die — wie berichtet — deshalb in einem Antrag an Bürgermeister Horst Thiele eine „sach- und fachkundige Prüfung der Verkehrssicherheit der Eisenbahnbrücke“ fordert.
„Die Standsicherheit der Brücke ist gegeben“, sagt der Bahnsprecher auf Nachfrage. Dies habe eine Überprüfung der Eisenbahnbrücke durch einen Fachingenieur vor zwei Jahren ergeben. Der habe seinerzeit lediglich Mängel am Geländer festgestellt, das deshalb erneuert worden sei.
Derartige Prüfungen werden nach Angaben des Bahnsprechers regelmäßig vorgenommen — die nächste werde im kommenden Jahr erfolgen. Dann sei eine sogenannte augenscheinliche Prüfung durch einen Fachmann vorgesehen. Die großen Prüfungen werden laut Bahnsprecher alle sechs Jahre durchgeführt. Im Falle der Brücke über die Itter, unter der auch ein Fuß- und Radweg verläuft, wäre dies also im Jahr 2017.
Die Allianz für Hilden drängt allerdings auf einen früheren Zeitpunkt, denn laut Ratsherr Friedhelm Burchartz sei es nicht hinnehmbar, „dass die Bahn die offensichtlich schweren Schäden an dem Bauwerk verharmlost“. Dem widerspricht der Bahnsprecher: „Es geht keine akute Gefahr von der Brücke aus.“
Dies wiederum bezweifelt Burchartz: „Es fahren täglich mehrere tausend Tonnen darüber.“ Schließlich führe die vielbefahrene Güterzugstrecke zwischen Düsseldorf und Köln über die Brücke. „Gleichzeitig sickert von oben Wasser durch, das die Träger zerstört. Die gesamte statische Belastbarkeit ist damit infrage gestellt“, sagt Burchartz.
Dass nach Regenfällen das Wasser von der Brücke tropft, bestreitet der Bahnsprecher nicht. „Es ist richtig, dass Wasser heruntertropft“, sagt er. Dies sei aber kein Zeichen dafür, dass die Brücke Mängel aufweise. Vielmehr würde dies verhindern, dass die Brücke ernsthaft Schaden nimmt. „Wenn das dichtgemacht wird, staut sich das Wasser im Bauwerk“, sagt der Bahnsprecher. Und das würde dann tatsächlich die Träger angreifen.
„Es ist die Pflicht der Stadt Hilden, für die Bürger zu sorgen“, begründet Burchartz den Antrag seiner Fraktion, dass die Stadt ungeachtet der Aussagen der Bahn selbst tätig werden solle. Die Fraktion regt deshalb an, die Stadt selbst könne einen Baustatiker beauftragen, die Brücke zu untersuchen — auch wenn dies nicht zu den Aufgaben der Stadt gehöre. Je nach Ergebnis müsse dann auch ordnungsbehördlich gegen die Deutsche Bahn vorgegangen werden. Deren Sprecher wiederum sagt, dass „irgendwann“ ohnehin eine Sanierung der Brücke anstehe. Einen genauen Zeitpunkt kann er aber noch nicht nennen.