Aus Liebe zum Automobil

Seit zwölf Jahren fährt Kfz-Meister Hermann Götz seinen Mercedes von 1964 — und nimmt sogar an der „Histo Monte Carlo“ teil.

Haan. Hermann Götz hat immer schon mit Autos zu tun gehabt. Dass er seit zwölf Jahren einen sehenswerten blau-metallic farbenen Merdcedes 220 SEb/C aus dem Jahr 1964 fährt, hat also weniger mit der Entwicklung einer späten Liebe für alte Autos zu tun, als vielmehr mit einer ganz logischen Entwicklung seiner Automobilbeziehung.

Unterwegs im Oldtimer

Götz ist Kfz-Meister, hat bei Fiat und Alfa Romeo in Haan gelernt. „Ach, schon in der Berufsschulszeit haben wir an unseren Kreidler-Motorrädern herumgeschraubt“, erinnert er sich. Und als Bernd Birkenfeld, der Sohn aus der Fahrschule, mit einer Kreidler Mustang vorfuhr (O-Ton „Die hatte richtig PS“) haben die angehenden Kfz-Mechaniker möglichst viel der schnellen Technik kopiert. „Wir hatten schon viel Spaß“, sagt er.

1968 wechselte Götz zu Mercedes Wunsch an der Alleestraße und baute dort das Autohaus Jüntgen mit auf, dem er heute noch mit Rat und Tat verbunden ist.

„Neuwagen sind schön“, sagt der 65-Jährige, „aber einen Oldtimer zu fahren, ist etwas ganz anderes.“ Deshalb sind klassische Treffen von Liebhabern alter Autos, bei denen viel gesprochen, aber nicht gefahren wird, auch nicht so seine Sache. „Ich fahre ja keinen Oldtimer, um mich begaffen zu lassen“, sagt Götz. „Aber wenn ich 4300 bis 4500 Kilometer im Rücken habe und so eine Tour ohne Beanstandung gelaufen ist, dann habe ich alles richtig gemacht.“

Denn Götz ist leidenschaftler Teilnehmer der „Histo Monte Carlo“, die einmal im Jahr Ende Januar/Anfang Februar von Deutschland nach Südfrankreich führt. „Bei Eis und Schnee — versteht sich“, sagt Götz. Winterreifen sind dann selbstverständlich, die Schneeketten neben Reservekanister und jeder Menge Ersatzteile unentbehrliche Bestandteile des Reisegepäcks.

Vor jeder dieser Touren überpürft er seinen Mercedes auf Herz und Nieren. Dennoch musste er vor zwei Jahren die Hinterachse ersetzen. „Im vergangenen Jahr ging die Lichtmaschine kaputt“, erinnert sich. Mit einer zweiten Batterie, die unterwegs und nachts im Hotelzimmer aufgeladen wurde, konnte er das Problem überbrücken.

„Ärgerlich ist so etwas nicht“, sagt Götz. So etwas passiert eben.“ Aber wenn der „Franser“, sein Beifahrer, ihn in die falsche Richtung schicke und das Team sich verfahre — das sei ärgerlich.

Sein ständiger Begleiter auf den Touren Richtung Süden ist Heinz Weichelt. Der 75-Jährige ist sein „Franser“: „Das Gehirn sitzt rechts“, sagt Weichelt und lacht. Nimmt Hermann Götz an kleineren Touren teil, setzt sich auch schon mal seine Frau Gisela hinter das Steuer des Mercedes — und er selbst macht den „Franser“.

So sehr er seinen Mercedes schätzt, eine Verbindung auf ewig muss er mit dem Gefährt nicht eingehen. „Ich würde es auch verkaufen“, sagt er. „Wenn der Preis stimmt.“ Dann könnte er sich einen Oldtimer zulegen, der noch ein paar mehr Pferdestärken unter der Haube hat.