Badegäste sind sauer über die Knöllchen-Flut
Ein Erkrather Arzt hat jetzt Dienstaufsichtsbeschwerde bei der Stadt Hilden eingelegt.
Als Dr. Sven Christoph am Montag vergangener Woche vom Waldbad zurück zu seinem Auto ging, stieg in ihm der Ärger hoch. Da klemmte ein Knöllchen an seiner Windschutzscheibe. Ja, auch er parkte an diesem Tag auf dem Grünstreifen vor der Kaserne — verbotswidrig. Doch von seinem und all den anderen Fahrzeugen vor und hinter ihm sei „keinerlei Behinderung für den Verkehr“ ausgegangen.
Christoph hat daher eine Dienstaufsichtsbeschwerde bei der Bürgermeisterin eingelegt. „Es ist völlig klar, dass an einem heißen Sommertag mehr Menschen in das Bad wollen, als der Parkplatz aufnehmen kann. Da wäre es seitens der Stadt schon kulant und auch menschlich wohlwollend, auf diese Verwarnungen zu verzichten“, schreibt er darin.
Zehn Euro kostet es, wenn Autofahrer beim Falschparken an dieser Stelle erwischt werden. Tatsächlich war der Andrang im Waldbad am vergangenen Montag groß. 4200 Gäste zählten die Stadtwerke Hilden als Betreiberin des Freibades. Allerdings gibt es im Bereich des Waldbads und der Waldschenke („12 Apostel“) lediglich 400 reguläre Parkplätze. Weil sich die Anlage in einem Landschaftsschutzgebiet befindet, könne die Zahl der Parkplätze nicht ausgeweitet werden, sagt Heike Koch, Sprecherin der Stadtwerke.
Wie so oft parken daher viele Besucher auch auf dem Grünstreifen an der Elberfelder Straße. Nach Auskunft des Hildener Ordnungsamtsleiters Michael Siebert wurden am Montag 90 Knöllchen verteilt. „Dies ist eine vergleichsweise hohe Zahl“, sagt Siebert. An diesem Tag habe jedoch die Polizei das Ordnungsamt darum gebeten, die Situation zu regeln, berichtet Siebert weiter. Das bestätigt Polizeisprecher Ulrich Löhe: „Wir erleben das leider nicht nur dort, sondern an allen Ausflugszielen, dass sich Autofahrer sorglos über die Bestimmungen hinwegsetzen.“ Solche Verkehrsbehinderungen seien „nicht hinnehmbar“. Häufig beschwere sich auch die Bundeswehr über die Falschparker, „und das zu Recht“, erzählt Siebert. Denn die Autos seien sehr wohl ein Sicherheitsrisiko. Stellen Besucher ihren Wagen auf dem Grünstreifen ab, gehe von den noch heißen Katalysatoren am Unterboden eine Brandgefahr aus. Außerdem werde die Ein- und Ausfahrsituation für alle Verkehrsteilnehmer unübersichtlicher. In Folge sei es an diesem Abschnitt bereits mehrfach zu Verkehrsunfällen gekommen. a.