Viele wollen Flüchtlingen helfen
Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist groß. Die Kleiderkammer öffnete Samstag eigens für die Gäste.
Plötzlich musste es schnell gehen: Nur 24 Stunden hatte die Stadt, um eine Unterbringung für 150 Flüchtlinge zu finden. Es gelang - vor allem durch viele ehrenamtliche Helfer. „Wir sind ein wenig gewarnt worden“, sagt Roland Hiob von den Hildener Maltesern. Hiobs Crew und seine Helfer-Kollegen von Johannitern, Feuerwehr, katholischer und evangelischer Kirche sind diejenigen, die seit der Ankunft von 150 Asylsuchenden am Mittwochabend alles dafür tun, dass sich „unsere neuen Mitbewohner“, wie Hiob sie nennt, auch in Hilden, wo sie nun nach langen Reisen ein vorläufiges Ende ihrer Flucht fanden, ein Gefühl von Sicherheit und Ankommen aufbauen können.
Ein wenig gewarnt, das heißt: Dienstagmittag. 150 Menschen, morgen um 17 Uhr. „Und zwar zur Erstaufnahme, unregistriert. Da gibt es noch einmal mehr zu tun“, weiß Ulrich Hagemann von der Stadt, der seit 30 Jahren auch bei den Johannitern aktiv ist und seit Dienstag Doppelschichten fährt. „Wir haben uns dann sofort daran gemacht, die alten Klassenräume der Albert-Schweitzer-Schule herzurichten.“ Hagemann weiß aus seiner langjährigen Erfahrung, worauf dabei zu achten ist. „In jedem Raum nur eine Steckdose, sonst ist schnell das Netz überlastet“, erklärt er. Bettzeug, Hygienesets, Handtücher und natürlich Essen. Drei Lkw-Ladungen Ware haben Hagemann und seine Mannen am ersten Tag aus dem Großmarkt geholt. Aber er denkt auch an die kleinen Schritte.
„Viele Kinder kommen ohne Schuhe. Da heißt es: ein Kind, ein Elternteil und ab zum Schuhladen.“ Zwischen 15 und 20 Mann haben die Johanniter vor Ort. Roland Hiob, Metzger und seit 30 Jahren bei den Maltesern in Hilden, hat schon für mehr Menschen gekocht. „Doch jetzt wussten wir ja gar nicht, wer da kommt“, erzählt der 54-Jährige. Die Lösung: vegetarische Kartoffelsuppe und Geflügelwürstchen. Bis 23 Uhr hat er sich am Mittwoch mit seinen sechs Mann um die Versorgung gekümmert.
„Und um vier musste ich schon wieder nach Köln hinter die Metzgertheke.“ Aber bei Hiob verspürt man keinen Gram, er ist in seinem Element — und voll des Lobes für alle Mitwirkenden. „Es war eine hervorragende Zusammenarbeit. Alles lief“, sagt er. Gesundheitsamt, Sozialamt, Feuerwehr, Malteser, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter und Kirchenmitarbeiter — alle griffen gut ineinander und haben so die Mammutaufgabe stemmen können. „Es heißt ja, Hilden ist eine Stadt. Aber es ist immer noch ein Dorf: Wenn einer Hilfe braucht, kommen alle“, sagt Hiob. Viele Neuankömmlinge haben nicht mehr als das, was sie am Leib tragen. „Als die Busse hier ankamen, habe ich mich gefragt, wann denn jetzt die Koffer ausgeladen werden.“ Dann wurde ihm bewusst: „Da kommt nichts mehr.“