Ballettsaal hat eine neue Chefin
Haan. Es ist nicht ein rosa Tütü und es sind auch nicht die Ballettschläppchen, die Janine Korten als Tänzerin outen. Es ist schlichtweg ihre Körperspannung, ihre ganze Haltung: Die junge Tanzpädagogin bewegt sich anmutig, die Schultern gerade, der Rücken leicht durchgedrückt, nicht nur beim Plié im Tanzsaal, auch beim Gang durch die Räume, im Gespräch am Telefon, wenn sie dem Haustechniker die Tür öffnet.
Kein Wunder, denn Janine Korten tanzt nicht nur für ihr Leben gern, sondern sie lebt fürs Tanzen. „Ich mache Ballett, seit ich vier Jahre alt bin, ich bin ausgebildete Tanzpädagogin, ich habe die letzten dreieinhalb Jahre Tanz unterrichtet und wenn ich nicht hier in der Ballettschule bin, dann gehe ich am Wochenende meinem Hobby nach — Tanzen“, erzählt die blonde Wuppertalerin lachend. „Ich wollte immer irgendwann eine eigene Tanzschule eröffnen. Als die Email von Frau Bornträger kam, ob ich mir vorstellen könnte, ihr Ballettstudio zu übernehmen, bin ich vor Freude fast an die Decke gesprungen.“
Durch eine Freundin ist Janine Korten früh zum Kindertanz, später zum Ballett gekommen, hat bei Christine Bornträger viele Jahre Unterricht genommen. „Ich kann mich noch an meinen ersten Auftritt im Solinger Theater erinnern“, sagt die 26-Jährige. „Ich war ein Fisch im Badeanzug, den ich selbst gestalten durfte. Ich war so stolz.“ Auf solch dramatische Neben- folgten schnell die Hauptrollen, etwa in Peterchens Mondfahrt — für Janine Korten, die sich selbst als schüchtern erlebt hat, wichtige Erfahrungen. „Tanzen fördert ganz enorm die persönliche Entfaltung, man lernt, aus sich herauszugehen, Mimik und Gestik hervorzuheben, im Ganzen selbstbewusster zu werden.“
Ein Aspekt, der für Korten stets im Vordergrund stand. „Für mich war schnell klar, dass ich in den Leistungsbereich will und Tanzpädagogin werden möchte.“
Bereits während ihrer Ausbildung an der Berufsfachschule für Bühnentanz und Tanzpädagogik in Düsseldorf wurde sie angeworben- von Sportvereinen und Tanzstudios, hat seit 2012 intensive Erfahrung gesammelt mit Schülern jeder Altersklasse. „Meine älteste Schülerin war 63 Jahre. Gerade Ballett wirkt sich auch positiv auf körperliche Probleme, zum Beispiel auf Haltungsschäden aus.“ Seit diesem Monat ist Janine Korten nun Betreiberin ihrer ersten eigenen Ballettschule, übernimmt rund 150 Schülerinnen. Ein wenig hat sie — gemeinsam mit ihrer Familie und Freunden — die Räume und die Deko verändert, Wände farbiger gestrichen.
Im Großen und Ganzen aber möchte sie das Erbe ihrer erfolgreichen Vorgängerin in deren Sinne erhalten. „Ich hatte unheimlich Angst, ob man mich akzeptieren wird, gerade weil ich noch so jung bin, aber bis auf wenige Ausnahmen, sind alle ganz freundlich mit mir umgegangen und haben mich mit offenen Armen empfangen. Meine Zweifel sind dadurch wesentlich weniger geworden. “ Eine, die jedenfalls fest an Janine Korten glaubt, ist ihre langjährige Freundin Sina Karschöldgen.
„Ich bin total beeindruckt von dem, was sie auf die Beine stellt. Dass sie ihren langjährigen Traum von einer Tanzschule so verwirklicht, beweist, wie unsagbar zielstrebig sie ist.“