Flüchtlinge auch in Turnhalle?
Haan. Nachdem Hilden und weitere Städte des Kreises Mettmann in einer 24 Stunden-Hauruck-Aktion Plätze für jeweils rund 150 Flüchtlinge bereitstellen mussten, bereitet sich auch die Stadt Haan auf den Notfall vor.
Am Montag machte sich eine Delegation unter anderem mit der Ersten Beigeordneten Dagmar Formella, der Vorsitzenden des Schulausschusses, Monika Morwind (CDU), dem Vorsitzenden des Sozialausschusses, Bernd Stracke (SPD), und Herbert Raddatz (Sportbund) auf Besichtigungstour, die sie auch zur Sporthalle der Grundschule Unterhaan (Steinkulle) führte.
Das Ergebnis der Beratungen ist jetzt in einer Vorlage der Stadtverwaltung für den Sozialausschuss am 20. August nachzulesen: „Aufgrund der absoluten Unkalkulierbarkeit der zukünftigen Zuweisungszahlen sieht die Verwaltung es als unbedingt notwendig an, die Notbelegung einer Turn- oder Sporthalle vorzubereiten, so dass im Notfall sofort gehandelt werden kann“, schreiben Ute Eden (Gebäudemanagement) und Udo Thal (Sozialamt).
In der Sporthalle könnten bis zu 145 Menschen untergebracht werden. Andere Turnhallen sind ungeeignet. „Für die Schulleitung war das erst mal ein Schock“, erinnert sich Monika Morwind. Und tatsächlich seien diese Pläne zunächst auch nur „eine Option“, von der nicht sicher ist, ob sie auch wirklich umgesetzt werden, betonen Morwind und Stracke (Stracke: „Das wäre die Ultima Ratio“). Denn die Belegung der Halle hätte weit reichende Folgen: Der Schulsport könnte bei gutem Wetter allenfalls auf den Sportplatz Hochdahler Straße ausweichen, falle also weitgehend aus, sagt Schul- und Sozialdezernentin Formella. Das trifft die Schule Unterhaan, die zurzeit einen neuen Träger für die Offene Ganztagsschule sucht, doppelt hart. Und auch der Vereinssport müsste auf die Halle verzichten. Doch es gibt noch weitere Pläne, um auf den verstärkten Zuzug von Flüchtlingen — die Verwaltung rechnet aktuell mit rund 25 jeden Monat — zu reagieren. So soll es in der Landesfinanzschule eine „verdichtete Belegung“ geben. Wurde ursprünglich von 60 Bewohnern im Haus Westfalen ausgegangen, sollen es dort jetzt 80 sein. Zusätzlich sollen im Haus Rheinland und im Seminargebäude 100 weitere Flüchtlinge unterkommen.