Baustelle setzt Händler unter Druck
Nach Einrichtung der Baustelle an der Kaiserstraße hagelt es Kritik.
Am Ende war es gar kein Workshop: Zu groß ist der Druck auf die Einzelhändler, der sich nach Einrichtung der Baustelle an der Kaiserstraße in Haan (B228) abzeichnet. Ihre Kritik: Die Kunden kommen nicht mehr. „Hier ist einfach nur tote Hose“, sagen Heike Hussels und Erika Polkemann von „Pyjama & Mehr“ an der Kaiserstraße.
Das betrifft jedoch nicht nur die direkten Anlieger: „Die gesamte Innenstadt ist betroffen“, sagt Friedhelm Oberstraß, Inhaber des gleichnamigen Schreibwarengeschäftes am Neuen Markt. Der Landesbetrieb Straßen saniert zurzeit in mehreren Abschnitten den innerstädtischen Teil der B 228. Nachdem zunächst die Alleestraße bearbeitet wurde, ist jetzt die Kaiserstraße dran. Zwei weitere Bauabschnitte sollen noch folgen.
Eigentlich hatten die Stadt Haan, die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Einzelhandelsverband (REHDV) zu einem Workshop zum Thema „Baustellenmarketing“ eingeladen. Unter Anleitung von Tina Schmidt (IHK) und Björn Musiol (REHDV) sollten die Kaufleute in Arbeitsgruppen Ideen entwickeln, was sie gegen den Kundenschwund während der Bauzeit tun können. Von der Baustellenparty über Schuhputz- und Rabattaktionen, Ostereiersuche oder Baustellen-Modenschau bis hin zur Bauzaunwerbung und verstärkter Öffentlichkeitsarbeit reichten die Anregungen der Fachleute.
„Doch wovon sollen wir das bezahlen, wenn kein Kunde kommt?“, fragten die Händler. Denn während einer Großbaustelle sei mit Umsatzeinbußen zwischen 20 und 50 Prozent zu rechnen. „Das kann einem schon das Genick brechen“, sagte Stefan Wassermann von Optik Wette, zugleich stellvertretender Vorsitzender von „Wir für Haan“. Und so gerieten die Ideen in den Hintergrund. Stattdessen richteten die Einzelhändler selbst Vorschläge an Jürgen Simon von der Stadtverwaltung: „Warum gibt es nicht eine vernünftige Ausschilderung für Bürger, die reinkommen in die Stadt?“, fragte einer der 17 anwesenden Händler.
Politessen sollten Sonderurlaub machen, sagte Bäckerei-Inhaber Ronald Schüren und traf damit den Nerv: Gleich mehrere Händler forderten, dass die Stadt Gratis-Parkraum zur Verfügung stellt.